Die FLSK Tegel hat sich zur Verabschiedung noch einmal im Conference-Center unter Corona-Bedingungen getroffen. Ein Abschied auf Raten, wie man sich zurückerinnerte.
Bereits vor acht (!) Jahren war das Abschiedsbuffet bestellt und zwei Tage zuvor, dann die erste Verschiebung der Eröffnung von BER verkündet worden. So gingen alle in eine ungeahnt große Verlängerung.
Am längsten dabei von der BVF Helmut Breidenbach (ca. 20 Jahre) und Rainer Teschner-Steinhardt, weit über ein Jahrzehnt bis heute Vorsitzender der Kommission. Dazu Dr. Marela Bone-Winkel, zurzeit stv. Vorsitzende und für die BI Westkreuz in der BVF Rolf Bley.
Zum Abschied gab es sowohl weinende wie auch lachende Augen. Allen war Tegel ans Herz gewachsen – ein Flughafen der kurzen Wege voller Emotionen, war es doch während der Mauerzeit der Weg nach draußen, ohne durch die Grenzanlagen zu müssen. Fast so emotional wie Tempelhof, über den damals die Luftversorgung des abgeschnittenen West-Berlins lief. Tegel ächzte zwar unter der dreifach überforderten Last, aber es hielt bewundernswert stand.
Nun sind es nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung von BER, der ab dem 4.11. dann erstmals mit beiden Bahnen genutzt wird. Tegel bleibt noch ein halbes Jahr in Stand-by-Modus, sicherheitshalber. Dann wird das Flughafengelände, anders als Tempelhof (heute Erholungsfläche), zu einem neuen Stadtquartier mit Hochschule, Start-up-Unternehmen und auch Wohnbebauung werden. Für Rainer Teschner Steinhardt und Helmut Breidenbach waren es mit Tempelhof und Tegel gleich zwei Flughafenschließungen in ihrer Amtszeit – sicher ein ewiger „Rekord“ der besonderen Art.
Aber wie das Leben so ist, die Arbeit wird von einer Hosentasche in die andere wandern, der Lärm wird nur verlagert und erwartet sie an dem ungeliebten neuen Standort wieder – dann in der dortigen FLK, die Rainer Teschner-Steinhardt im Moment stv. führt. Eines bewirkt Corona, dass der BER-Fluglärm nicht von einem Tag auf den anderen die Menschen voll erfasst, für die trotz acht Jahren Verspätung der Schallschutz noch immer nicht durchgehend umgesetzt ist. Die genutzte Kapazität wird zunächst nicht größer sein als die bisherige von Schönefeld.
Gönnen wir den Anliegern von Tegel die seit vielen Jahren erwartete Entlastung und setzen uns in gleicher Weise für das schwierige Umfeld von BER ein.
Helmut Breidenbach