Ultrafeinstaub, Corona und die Gesundheit
Es dürfte schwer fallen, im Jahr 2020 noch jemand zu finden, der Zweifel an der gesundheitsschädigenden Wirkung von Auspuffgasen hat.
Die Verbrennung von Diesel, Benzin und Kerosin erzeugt neben Kohlendioxid und Wasser beträchtliche Mengen an Schadstoffen, die den größeren Teil der Luftverschmutzung in Deutschland ausmachen. Filter und Katalysatoren können die Schadstoffe bei Straßenfahrzeugen reduzieren – bei Flugzeugen ist dies nicht möglich. Triebwerke emittieren die Verbrennungsrückstände des Kerosins ungefiltert in die Umgebungsluft. Während früher schwarze Rauchwolken die energetisch-ineffiziente Verbrennung des Treibstoffs anzeigten, stoßen die heutigen Maschinen nur noch Gase und ultrafeine Partikel (UFP, Ultrafeinstaub) aus. Diese sind zwar für das Auge unsichtbar, für die Gesundheit jedoch viel gefährlicher, da sie tief in die Lungen eindringen können.
Es gibt viele Ultrafeinstaub-Quellen, natürliche und menschenverursachte. So enthält auch Waldluft kleinste Partikel, die jedoch aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung eher gesundheitsförderlich sind. Aus fossilen Brennstoffen und ihren verschiedenen Zusätzen (Additive) hingegen entstehen viele chemische Verbindungen („Abgase“) mit durchweg gesundheitsschädlicher Wirkung. Dabei handelt es sich um nicht verbrannten Kohlenstoff und gasförmige Moleküle, die sich im Abgasstrom mit weiteren Molekülen zu ultrafeinen Partikeln zusammenlagern. UFP aus den Triebwerken haben eine Größe von 10 – 20 Nanometern (1 nm = 1 millionstel Millimeter) und sind mithin kleiner als die UFP aus der Diesel- und Benzinverbrennung. Nach Austritt aus dem Triebwerk werden sie durch Anlagerung weiterer Moleküle zwar etwas größer, erreichen aber selten einen Durchmesser von über 100 nm. Ultrafeinstaub ist definiert als Partikel kleiner 100 nm. Die Größe sagt jedoch nichts über ihre Qualität, die chemische Zusammensetzung, aus. Sowohl Größe als auch die Bestandteile der UFP sind entscheidend, ob sie in die Zellen eindringen und ob sie schädigen.