Kurzstrecke ist ein klimapolitischer Anachronismus

Die Pläne der Lufthansa ihr Kurzstreckennetz auszuweiten stößt auf breite Kritik. Der Lufthansa-Vertriebschef Frank Naeve sieht insbesondere am Tag noch Luft nach oben. „Tagesreisen innerhalb Deutschlands sind weniger geworden, aber der Bedarf ist weiterhin da“, so Naeve im Interview. Auch will Lufthansa das Geschäft der Kurzstrecke nicht völlig der Bahn überlassen. „Wenn Videokonferenzen nicht ausreichen, sollen Geschäftsreisenden auch wieder passgenau Kurzstreckenflüge zur Verfügung stehen“, führt Naeve weiter aus.

Eurowings, Konzerntochter der Lufthansa, bedient bereits deutlich engmaschiger innerdeutsche Strecken. Zwischen Düsseldorf und Berlin fliegt Eurowings werktags viermal am Tag hin und her.

Die Stadt Frankfurt und die Initiative Zukunft-Rhein-Main (ZRM) haben heute auf die Ankündigung der Lufthansa deutlich reagiert.

Umdenken in der Luftverkehrsbranche notwendig

Die Pläne der Lufthansa AG, innerdeutsche Kurzstreckenflüge auszubauen, scheinen vor dem Hintergrund der Klimadebatte etwas anachronistisch. Dabei sind bereits seit einigen Jahren sehr gute Ansätze vorhanden, um auf innerdeutschen Kurzstrecken verstärkt mit der Bahn zusammenzuarbeiten und so zum Lärm- sowie zum Umweltschutz und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beizutragen.

Als größtes deutsches Luftverkehrsunternehmen kann die Lufthansa AG dazu beitragen, die von Deutschland gesteckten und im Klimaschutzgesetz verankerten Klimaziele zu erreichen. Das innovative Unternehmen zeigt seit langem ein kontinuierliches Umdenken im Luftverkehr auf, indem in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn beispielsweise die besonders umweltschädlichen Kurzstreckenflüge sukzessive reduziert und auf die Schiene verlagert werden. So freigewordene Kapazitäten weiter abzubauen, würde zudem die Nachtrandstunden entlasten und dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung dienen.

„Es geht uns um den Gesundheitsschutz aller Bürger*innen“

Mike Josef
Oberbürgermeister Frankfurt/Main

Die Ansätze der Lufthansa, mit der Deutschen Bahn zu kooperieren, sind als Bestandteil unter anderem in den Koalitionsverträgen der Stadt Frankfurt am Main sowie den Koalitionsverträgen auf Landes- und Bundesebene verankert und werden so von einer breiten politischen Mehrheit getragen. „Solche Maßnahmen unterstützen aktiv den Gesundheitsschutz der belasteten Bürger*innen in Frankfurt und der Region enorm. Es ist nach wie vor sinnvoll, Kurzstrecken auf die Schiene zu verlagern“, ist sich Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, sicher.

Thomas Will, Vorsitzender der Initiative Zukunft-Rhein-Main sieht keinen anderen Weg die Flugbewegungen grundsätzlich zu reduzieren, wenn aktuell die Gesamtsituation aus Gesundheitsschutz und Klimaschutz genauer betrachtet wird. Und der erste Schritt sei hier zunächst bei den nationalen Kurzstrecken anzusetzen. „Es ist mir völlig unbegreiflich, wie die Lufthansa im Jahr 2023 solche Pläne verfolgen kann“, kommentiert Will die Absichten der Lufthansa.

Quelle: https://frankfurt.de/de-de/aktuelle-meldung/meldungen/reaktion-der-initiative-zukunft-rhein-main/

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