Unter dem Motto „Der Arroganz von Fraport Einhalt gebieten!“ demonstrierten ca. 200 Anwohner des Frankfurter Flughafens im Terminal. Aufgerufen hatten die Bürgerinitiativen im Rhein-Main-Gebiet. Anwesend waren auch Vertreter der betroffenen Kommunen. Die Demonstranten wendeten sich gegen das jüngst bekannt gewordene neue Betriebskonzept des Flughafens und der DFS. Dieses sieht eine substanzielle und deutliche Ausweitung der Nutzung der Nordwest-Abflugrouten bei steigendem Verkehrsaufkommen vor. Der Präsident der Fluglärmkommission Frankfurt und Stadtrat der Stadt Offenbach, Paul-Gerhard Weiß spricht von einem „tiefgreifenden Bruch mit den Prämissen, auf denen der Ausbau des Flughafens rechtlich und politisch beruhte“.
Worum geht es? Konkret ist geplant, einen Großteil der Abflüge von der Centerbahn über die Nordwest-Strecken, insbesondere über dem Taunus zu führen. Die FLK Frankfurt/Main weist darauf hin, dass bereits im Raumordnungsverfahren klar war, dass die Landebahn Nordwest Flörsheim bei Ostbetrieb mit Landungen in Überflughöhen zwischen 240 m und 270 m massiv belastet würde. Als Konsequenz wurde von Fraport die sog. Südumfliegung entwickelt, um die höchstbetroffenen Orte bei Westbetrieb vor zusätzlichen Abflügen zu schützen. Die Nordwest-Abflugrouten sollten daher nur noch mit maximal 1,5% der Abflüge belegt werden.
Davon wollen sich nun Fraport und DFS verabschieden. Wenn dieses Betriebskonzept umgesetzt würde, wären die Orte Wallau, Medenbach, Kelkheim, Eppstein, Idstein und Glashütten massiv betroffen. Aber auch auf der nach Westen führenden Strecke muss man mit mehr Überflügen rechnen, wodurch die Belastung für die Menschen in Flörsheim, Hochheim, Wiesbaden, Mainz (Stadtmitte) und im Rheingau deutlich zunehmen wird.
„Das jetzt präsentierte Konzept ist ein Offenbarungseid!“, so Weiß. „Eine derartige Verdichtung der Nutzung der Nordwestabflüge war nie Bestandteil der damaligen Abwägungen.“
Der Vorstand der Kommission fordert das Land Hessen in seiner Rolle als Aufsichtsbehörde auf, umgehend zu überprüfen, ob das vorgestellte Betriebskonzept noch mit dem Planfeststellungsbeschluss vereinbar ist. „Die Glaubwürdigkeit der Flughafenpolitik steht auf dem Spiel“, warnt Weiß. „Wenn Zusagen von damals heute nichts mehr gelten, untergräbt das nicht nur das Vertrauen in die Institutionen, sondern auch in das gesamte rechtliche Verfahren.“
Fraport setzt sich über Vereinbarungen beim Flughafenausbau hinweg!
