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Flughafen Frankfurt-Hahn: Frachtkunde Navitrans/Atlas reduzieren Flüge

BST-Logistics/Navitrans mit einer von Atlas Air geleasten Boeing B 747-800 haben ihre Frachtflüge von und zum Flughafen Frankfurt-Hahn bereits Anfang April 2016 bis auf weiteres ausgesetzt, wenn nicht sogar komplett eingestellt.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn hat, zumindest vorübergehend, eine weitere Frachtfluggesellschaft und einen Frachtkunden eingebüßt.

Alle Fakten deuten darauf hin, dass die bisher von BST-Logistics/Navitrans mit einer von Atlas Air geleasten Boeing B 747-800 durchgeführten Frachtflüge von New-York oder Chicago über den Flughafen Frankfurt-Hahn nach Zhengzhou in China mit Ablauf des 03. April 2016 zumindest vorübergehend eingestellt wurden.

In einem Artikel im "Luxemburger Wort" vom 03.06.2016 heißt es: "Zwar wurde 2014 bekannt, dass zwischen den Flughäfen Zhengzhou und Hahn ebenfalls ein Kooperationsvertrag unterzeichnet wurde, von dem die Cargolux damals zunächst nichts wusste. Eine Sprecherin des Flughafens Hahn sagte jedoch am Donnerstag dem "Luxemburger Wort", dass es sich auch nach rund zwei Jahren lediglich um ein Netzwerk handele, das sich regelmäßig austauscht. Es gebe keine Flugverbindungen zwischen beiden Flughäfen."

Somit hat die Hahner Flughafensprecherin den seit ca. zwei Monaten bestehenden Verdacht der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen erhärtet, das BST-Logistics/Navitrans ihre mit einer von Atlas Air geleasten Boeing B 747-800 durchgeführten Frachtflüge von New-York oder Chicago über den Flughafen Frankfurt-Hahn nach Zhengzhou in China ausgesetzt, wenn nicht sogar komplett eingestellt hat.

Indizien, dass BST-Logistics/Navitrans/Atlas Air mit Ablauf des 03. April 2016 ihre Flüge von und zum Flughafen Frankfurt-Hahn ausgesetzt hat, ergeben sich aus der Auswertung der Flugpläne des Flughafens Frankfurt-Hahn. Seit Anfang April fand sich bei keinem der unter:

Flightaware

oder

Flightradar

veröffentlichten Flugplänen mehr die Flugnummer "GTI537" oder "5Y537". Unter diesen Flugnummern führte Navitrans bzw. Atlas Air ihre Flüge von New-York oder Chicago über den Flughafen Frankfurt-Hahn nach Zhengzhou in China durch.

Auch in den Flugplänen von Aeroflot Cargo, die stets Frachtkontingente auf den Maschinen von Atlas Air gebucht hatten, finden sich seit Anfang April keine Flüge mehr von New-York oder Chicago nach Hahn. Aeroflot Cargo nutzt seitdem Kontingente auf Flügen von TNT oder CAL nach Lüttich oder seltener bei Air China Cargo auf deren Flügen nach Frankfurt.



Sechs Frachtflüge je Woche angekündigt

Laut Ankündigungen bspw. der auf den asiatischen Luftfrachtmarkt spezialisierten "Cargofactasisa.com" waren es ursprünglich einmal drei Frachtflüge je Woche, die laut Hahn-Geschäftsführer Markus Brunk sogar auf sechs Flüge die Woche ausgeweitet werden sollten: "The agreement with Frankfurt-Hahn is part of something called the World Cargo Airport Alliance, an initiative supported by Henan-based forwarder BST Logistics and its partner Navitrans earlier this year. BST recently ACMI-leased a 747-8F from Atlas Air Worldwide Holdings, and is using the freighter on a three-times-weekly round-the-world route from Zhengzhou to the US, then onward to Frankfurt-Hahn and back to Zhengzhou. According to airport CEO Markus Bunk, one of Frankfurt-Hahn's goals (to be realized via the agreement with Henan Airport Group) is to double the frequency of that service to six flights a week."



Einstellung der Frachtflüge angesichts starker Konkurrenz aus Luxemburg nicht verwunderlich

Für die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn ist es nicht verwunderlich, dass angesichts der massiven Konkurrenz der luxemburgischen Cargolux die Frachtflugverbindung zwischen Hahn und Zhengzhou ausgesetzt, wenn nicht sogar eingestellt wurde.
Der luxemburgische Nachhaltigkeitsminister François Bausch hat im Zusammenhang mit dem Verkauf der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gegenüber "wort-lu" vor kurzem erklärt: "Die genannten Pläne gilt es erst einmal umzusetzen, und das Luftfahrt-Geschäft ist sehr hart", so der Minister. Was Luxemburg im Vergleich angehe, habe man einen enormen Vorsprung im China-Geschäft, und die Cargolux habe 2015 beinahe soviel Fracht von Luxemburg nach Zhengzhou geflogen, wie der Hahn zuletzt insgesamt umschlug."

Ob angesichts dieser Konkurrenzsituation die Flüge noch einmal aufgenommen werden, halten wir für eher unwahrscheinlich. Dies insbesondere, da Cargolux beabsichtigt, in Ergänzung zu ihrem Hub in Zhengzhou einen weiteren Hub in den USA einzurichten.

Wir sind gespannt, wie der Flughafen Frankfurt-Hahn sich den erneuten Verlust eines Frachtkunden schönredet. Folgende Ausreden sind schon bekannt: ""Flugzeugmangel", "Schwieriges Marktumfeld", "Krise im Luftfrachtgeschäft", "Andere sind noch schlimmer betroffen" oder "Unsicherheit über den neuen Eigentümer".

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 16.06.2016)