Flughafen verweigert Angaben zum Flugbetrieb, Tumultartige Szenen

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Ohne konkret Angaben über die Flugbewegungen könne eine Genehmigung auch nicht erteilt werden
Zweifel an der Notwendigkeit
Anhörungsverfahren fortgesetzt

KIRCHBERG. CS. Nicht viel anders als auch die bereits verstrichenen drei Tage Anhörungsverfahren um den Flugplatz Hahn verlief auch der gestrige Montag in der Kirchberger Stadthalle: Verfahrens- und Geschäftsordnungsdebatten bestimmten das Geschehen.
Für die Bezirksregierung stellte Verhandlungsführer Dr. Wilkes schon am morgen klar, daß man das Verfahren straffen wolle. Nur noch bis 13 Uhr werde man über die grundsätzliche Notwendigkeit eines zivilen Flugplatzes reden und anschließend Belange des Natur- und Landschaftschutzes, der Wasserversorgung und am Dienstag die Punkte Lärm und Altlasten besprechen.
Und prompt wurde seitens der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (B1) auch wieder der Verdacht der Befangenheit geäußert. Einen Antrag auf Befangenheit stellte ihr Rechtsanwalt Kall gegen den Schriftführer, der das Protokoll des bisherigen Anhörungsverfahrens verfaßt hatte.

Es sei unvollständig und tendenziös gegen die BI gerichtet.
Dr. Wilkes bat, entsprechende Erganzungen schriftlich abzugeben - man wolle jetzt und hier nicht über das Protokoll diskutieren. Man tat es aber dennoch gut eine Stunde lang, bevor die erste offizielle Wortmeldung zur Sache kam. Und die währte bis zur Mittagspause. Denn der Wortführer gab sein Rederecht immer wieder weiter an seine technischen und juristischen Beistände.
Immer und immer wieder drehte es sich dabei um die Notwendigkeit eines zivilen Flugplatzes Hahn angesichts voluminöser Ausbaumaßnahmen in Luxemburg und Frankfurt und der Tendenz zu abnehmendem Flugverkehr, die spätestens ab 1995 durchschlagen werde.
Die Betreibergesellschaft sah das naturgemäß anders. Luftverkehr nehme weltweit zu und gerade weil der Hahn

noch in den Kinderschuhen stecke, werde in Luxemburg ausgebaut. Genaue Zahlen über zu erwartenden Flugverkehr konnte deren Geschäftsführer, Peter Waltzinger, aber trotzdem nicht nennen.
Es sei aber keinesfalls so, daß man durch den Wegfall des Nachtpost-Sterns die wirtschaftliche Perspektive verloren habe.
Mit tumultartigen Sezenen wurde die Anhörung am nachmittag fortgesetzt. Die Bürgerinitiative bestand darauf, alle weiteren Einwender zu Wort kommen zu lassen. Die Verhandlungsführer hingegen erklarten, dazu sei genügend Zeit gewesen und verwies auf den Weg schriftlicher Eingaben. (Weiterer Bericht folgt).

(Hunsrücker Zeitung v. 18.05.1993)

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