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Presseinformation vom 18. Juni 2002

Die Trickserei durch OB Gansel geht weiter - Nun doch Charter?

In den Bewerbungsunterlagen zur Olympiade 2012, die durch OB Gansel dem NOK überreicht wurden, findet sich als eines der hervorragenden Argumente für Kiel der Hinweis, dass in Kiel-Holtenau ab 2011 ein leistungsfähiger Regionalflughafen vorhanden sei, der bis zu 8 Starts und Landungen pro Stunde zulasse.

Frank Schmidt, Vorsitzender der Bürgervereinigung, hierzu: "Damit hat der Kieler OB die Katze aus dem Sack gelassen. Herr Gansel gibt mit dieser Aussage unverblümt zu, wofür der Flughafen nach dem Ausbau ausgelegt sein wird: Nämlich für den klassischen Charterflugverkehr, den die Landesregierung und die Stadt Kiel angeblich ausschließen wollen. Nur unter der Voraussetzung, dass die Olympia-Touristen mit den üblichen Charterjets wie die Boeing 737 und den Airbus 320 transportiert werden sollen, ergibt die Werbeaussage Gansels überhaupt einen Sinn. Oder will der OB der Öffentlichkeit etwa weismachen, dass der Olympia-Tourismus mit kleinen Regionaljets wie dem CRJ 200 (50 Sitzplätze) abgewickelt wird?" Schmidt erklärte hierzu weiter, dass die Gemeinde Altenholz deshalb zu Recht auf einen entscheidenden Punkt hingewiesen habe. Denn bei einer Betriebsdauer von 17 Stunden am Tag (6.00 Uhr - 23.00 Uhr) und 16 Flugbewegungen pro Stunde (8 Starts und 8 Landungen) bedeutet dies, dass in der betroffenen Region mit 272 Flugbewegungen täglich zu rechnen sei. Das bisher vorgelegte und der Landesregierung sowie der Stadt Kiel als Entscheidungsgrundlage dienende Lärmgutachten spreche von allenfalls 90 Flugbewegungen täglich, also nur 1/3 der nunmehr genannte Zahl.

Frank Schmidt: "Wir fordern die Stadt Kiel und die Landesregierung auf, vor jeder weiteren Entscheidung auf dieser Basis ein neues Lärmgutachten einzuholen, bevor weitere Millionen Euro in einem Planfeststellungsverfahren verpulvert werden."

In der Ratsvorlage des OB für die Ratsversammlung am 2.Juli 2002 seien weitere Ungereimtheiten festzustellen. Die Anteil der Landeshauptstadt Kiel an den Finanzierungskosten liege nicht nur bei 17,8 Mio. Euro (schon hier eine Verdoppelung gegenüber der im November 2001 genannten Kostenbeteiligung), sondern erhöhe sich nochmals durch die Hinzurechnung der (bewusst?) nicht berücksichtigten Sekundärkosten für notwendige Folgemaßnahmen (Lärmschutzhalle, Abwasser-Düker an der B 503, Lärmschutzmassnahmen am Schulzentrum Altenholz etc.), in Höhe von jeweils mehreren Mio. Euro. Frank Schmidt: "Zuzüglich der nach den eigenen Berechnungen Gansels bis 2015 erforderlich werdenden Betriebsmittelzuschüsse der Stadt Kiel an die bis dahin defizitär arbeitende Kieler Flughafengesellschaft (KFG) wird die Gesamtbelastung der Stadt Kiel sich auf mehr als 35-40 Mio. Euro belaufen. Die in der Ratsversammlung vom November gesetzte Obergrenze wird somit exorbitant und in nicht mehr überschaubaren Dimensionen überschritten."

Der Ansatz des OB`s, die nicht mehr durch die Stadt Kiel finanzierbaren Anteile über die Darlehensaufnahme durch die KFG realisieren zu lassen, solle der Öffentlichkeit sowie den Ratsmitgliedern suggerieren, die KFG sei ein Privatunternehmen und müsse mögliche Verluste (welche vorprogrammiert sind) selbst tragen. Frank Schmidt: "Diese Vorgehensweise zeigt wieder einmal mehr als deutlich die Unwahrhaftigkeit, mit der hier vorgegangen wird. Die KFG gehört zu 55% dem Land und zu 45% der Stadt Kiel. Sämtliche Verluste, die aus dem Betrieb der KFG resultieren, müssen die beiden Anteilseigner ausgleichen, somit letztlich wieder der Steuerzahler. Hier wird sehenden Auges ein Steuervernichtungsgrab geschaffen."

Bemerkenswert sei auch folgender Umstand:

Mehrfach habe die Gemeinde Altenholz die Pläne zur neuen Trassenführung der B 503 angefordert. Diese konnten bis heute nicht vorgelegt werden, da sie offensichtlich nicht existieren.

Frank Schmidt: "Wenn die Pläne zur neuen Trassenführung der B 503 nicht existieren, sollte Herr Gansel z.B. dem demnächst tagenden Wirtschaftsausschuss einmal erklären, wie er denn die Kosten für diese Maßnahme ermittelt hat. Dieses Zahlenwerk stellt doch keine fundierte Entscheidungsgrundlage für verantwortungsvoll handelnde Politiker dar. Das gesamte Projekt Startbahnverlängerung sollte endlich ad acta gelegt und der vorhandene funktionstüchtige und zukunftsfähige Flughafen nicht weiterhin ständig in Frage gestellt werden".

Frank Schmidt

Rüschkamp 11

24161 Altenholz Tel.: 0431 / 32 14 19