Flughafenausbau Kiel-Holtenau:
Wer zahlt die Zeche?

Flughafen inmitten von Wohngebieten

Der Flughafen von Kiel-Holtenau wurde als militärischer Luftlandeplatz konzipiert und wird seit Ende der achtziger Jahre auch für den regelmäßigen zivilen Linienverkehr genutzt. Er befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebieten in Holtenau, Pries, Friedrichsort und Altenholz. Darüber hinaus werden durch die Einflugschneisen und Überfluggebiete auch Projensdorf-Steenbek, Suchsdorf, Alt- und Neuwittenbek sowie Heikendorf unmittelbar tangiert. Die bisherige Lärmbelastung durch die 4 bestehenden Linienverbindungen der Cimber-Air ist noch akzeptabel. Die Ausbaupläne der Flughafengesellschaft sehen jedoch quasi einen kompletten Neubau des Flughafens vor. Durch eine Verlängerung der Start- und Landebahn soll aus finanziellen Gründen der Einstieg in den Pauschaltourismus ermöglicht werden.

Zusätzlicher Lärm wird erheblich sein

Vergleiche mit anderen Regionalflughäfen zeigen, dass der Einstieg ins Chartergeschäft mit einem drastischen Anstieg der Flugbewegungen verbunden ist. Urlauberjets werden überwiegend in den frühen Morgenstunden und am späten Abend starten und landen. Und das Tag für Tag! In direkter Nähe zum Flughafen, etwa an der Mole in Stickenhörn oder am Schulzentrum Altenholz werden Spitzenlärmwerte von 87,4 bzw. 88,3 dB(A) auftreten. Das entspricht dem Lärm eines großen Autobahnkreuzes in unmittelbarer Nähe. Aber auch in einem Umkreis von jeweils rund 4 km entlang der Einflugschneisen und Überfluggebiete werden Lärmwerte von 65 dB(A) erreicht werden. Das ist etwa so laut wie am Rand einer stark befahrenen Hauptstrasse. Die Folgen für die Gesundheit und Lebensqualität von etwa 150.000 betroffenen Menschen werden erheblich sein.

Entwertung von Immobilien

Aber auch die finanziellen Folgen sind gravierend. Innerhalb des oben beschriebenen "Lärmkorridors" leben in rd. 5.000 Häusern und Wohnungen über 10.000 Menschen. Anerkannte Experten aus der Immobilienbranche sagen je nach Lage der Objekte einen Werteverfall von mindestens 20-25% voraus. Bereits jetzt entstehen Probleme bei der Vermarktung von Neubauten z.B. in Suchsdorf und in Heikendorf.

Volkswirtschaftlicher Schaden von über 300 Millionen Mark

Bewertet man die betroffenen Objekte mit einem durchschnittlichen Preis von 300.000 DM und setzt den unteren Satz für den Wertverlust von 20% an, so ergibt sich ein volkswirtschaftlicher Schaden von mindestens 300 Millionen DM. Dieser Verlust soll anscheinend auf die Betroffenen unter dem Motto "Pech gehabt" abgewälzt werden. Doch so einfach können es sich die verantwortlichen Politiker in Stadt und Land nicht machen. Dieser Schaden trifft nicht nur einzelne Wenige sondern die gesamte Gesellschaft.

Folgen Mobilität und Altersvorsorge

Bei jedem Verkauf eines betroffenen Objektes wird der entsprechende Verlust realisiert. Wer vor Jahren in schöner Lage entlang der Kieler Förde z.B. 400.000 DM in Wohneigentum investiert hat, dessen Haus wird auf einen Schlag 80.000 DM weniger wert sein. Berufliche Flexibilität wird dadurch behindert und eingeschränkt. Nach Plänen der Bundesregierung soll Wohneigentum in die staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge einbezogen werden. Das bedeutet, auch hier ergeben sich gravierende Nachteile für viele tausend Bürger, die im guten Glauben und für viel Geld Eigentum erworben haben. Darf die Politik diese einfach um den Ertrag ihrer Lebensarbeit bringen?

Sagen deshalb auch Sie NEIN zum wirtschaftlich und ökologisch unsinnigen Ausbau des Flughafens Kiel-Holtenau!