Bürger genervt: Mehr Militärflüge am Hahn?

Nachtflug Flughafen schweigt zu neuen Zahlen

Hahn. Ist am Hahn die Zahl der US-Flüge mit militärischem Hintergrund drastisch gestiegen? Von einer Bürgerinitiative genannte Zahlen legen das nah. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür allerdings nicht.

Laut der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn hat das US-Militär den Flughafen im vergangenen Jahr deutlich mehr genutzt als 2016. Dabei sei es um Tankstopps auf dem Weg in weit entfernte Staaten und zurück in die USA gegangen. Die Bürgerinitiative registrierte 2017 nach eigenen Angaben 1516 solcher Starts und Landungen - 328 militärische Transportflüge mehr als 2016. Die Zahl der beförderten Soldaten sei um 18 808 auf 113 685 gestiegen. Branchenkenner halten die Zahlen für möglich. Der Flughafen Hahn teilte lediglich mit: "Wir kommentieren keine einzelnen Flüge und Auftraggeber."

Nach Vermutung der Bürgerinitiative starten und landen viele Maschinen mit US-Soldaten in der Nacht im Hunsrück. Der Airport, der eine seltene Nachtfluggenehmigung besitzt, kommentierte auch diese Aussage nicht. Er ist defizitär und sucht daher nach mehr Fluggesellschaften. 82,5 Prozent der Hahn-Anteile gehören dem chinesischen Mischkonzern HNA. Die restlichen 17,5 Prozent hält noch das Land Hessen. Bis Anfang der 90er-Jahre war der Hahn ein US-Fliegerhorst.

Laut Bürgerinitiative waren im vergangenen Jahr die wichtigsten Zielländer bei US-Militärflügen mit Zwischenstopp am Flughafen Hahn Kuwait mit 47 719, Katar mit 2403, Israel mit 2458 und Dschibuti mit 433 Soldaten. Zurück in die USA seien 49 224 Soldaten transportiert worden. Die 2017 mit Zwischenstopp am Airport Hahn geflogenen Waffen und andere Militärgüter der USA gab die Bürgerinitiative mit rund 10 000 Tonnen an, Der Großteil sei nach Afghanistan transportiert worden.

Auch nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) hat die Zahl der zivilen und militärischen Flüge insgesamt am Hahn von 2016 bis 2017 zugenommen - allerdings nur um 28 auf 20 662. Die Zahl betreffe Flüge größerer Transportmaschinen, nicht beispielsweise die von Sportflugzeugen, sagte eine DFS-Sprecherin.

Anzahl der Starts