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Zweckverband Flughafen Hahn wirbt für duale Entwicklung neben der Fliegerei


Flughafen Hahn. Seit dem vergangenen Jahr ruht der Vorstoß des Zweckverbandes Flughafen Hahn, einen Bebauungsplan für das Areal des Flughafens neben dem Flugbetrieb zu erstellen. Auf Wunsch der HNA-Gruppe als neuem Besitzer wurde das Verfahren gestoppt, wie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Harald Rosenbaum, als Vorsteher des Zweckverbands erläutert.

Der Plan durchlief zwar die erste Offenlage, seitdem ruht das Verfahren allerdings. Im Herbst vergangenen Jahres wurde dieser vor dem Beginn einer Feinsteuerung auf Eis gelegt.

Rosenbaum macht keinen Hehl daraus, dass er die Planungen gern mit großem Engagement weiter vorangetrieben hätte. "Die Parallelentwicklung neben dem Flughafen wurde schon in den 1990er-Jahren angeregt", sagt er mit Blick auf die lange Historie. Doch dann kam damals der Großkunde Ryanair ebenso wie die Betreibergesellschaft Fraport - und damit verschwanden solche Ideen in der Schublade. Denn die Hoffnung, der Hahn würde zu einem richtig großen Flugbetrieb, überwogen.

Im Rahmen der Verkaufsverhandlungen des Flughafens zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und privaten Investoren gab es dann zwischenzeitlich vor gut zwei Jahren auch einmal die Idee eines reinen Frachtflughafens mit Logistikanbindung. Dieses Konzept funktioniert, wie Rosenbaum skizziert, allerdings nach Vorstellung des Zweckverbands ebenfalls nicht.

"An der Passage hängen hohe abgeleitete Einnahmen", sagt der VG-Bürgermeister, der dabei unter anderem auch an unmittelbar beteiligte mittelständische Unternehmen aus der Region denkt, die in diesem Bereich tätig sind. Wenn, wie in diesen Tagen, Gerüchte aufkommen, dass Ryanair den Hahn komplett verlassen könnte, beginnen entsprechende Diskussionen und bringen erhebliche Sorgen um den Flughafen und damit zusammenhängende Arbeitsplätze.

Rosenbaum spricht sich auch deshalb mit dem Zweckverband dafür aus, die duale Entwicklung des Flughafens schnellstmöglich wieder aufzunehmen. "Eine solche Planung wäre längst nicht nur für Logistiker interessant, sondern für viele andere Unternehmen auch", sagt er. Nach seinen Plänen wäre eine Teilerschließung des für den Bebauungsplan angedachten Bereichs des Flughafens bereits 2020 abgeschlossen gewesen - und damit nahezu parallel mit der Fertigstellung des Hochmoselübergangs, der noch in 2019 Realität werden soll.

Das von Rosenbaum angeführte Teilgebiet hätte 40 bis 50 Hektar umfassen können, führt er weiter aus. Es könnte aus seiner Sicht die erste Stufe zu einer weiteren Entwicklung darstellen. Rosenbaum weiß aus zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Unternehmen, die Interesse daran haben könnten, sich hier anzusiedeln, dass solche Interessenten belastbare Daten und Parameter für ihre Planungen haben wollen. Beispielsweise schloss der Zweckverband auf der internationalen Fachmesse Expo Real in München in der Vergangenheit Kontakte mit Firmen, die aber unter anderem wissen wollten, welche Flächenpreise realistisch sind. Solche Daten ließen sich naturgemäß aber nicht liefern.

"Ich wäre froh, wenn wir den Hahn nicht nur fliegerisch entwickeln könnten", sagt Rosenbaum angesichts der Ryanair-Debatte. "Das dürfte auch im Interesse des Landes Rheinland-Pfalz sein." Es gäbe demnach deutlich mehr als 100 Hektar an Optionsflächen, die mit Unterstützung des Landes als ehemaligem Besitzer des Flughafens genutzt werden können. "Es gibt viele Flächen, die großes Potenzial haben", sagt Rosenbaum. Auch wenn sich der Hahn als Unternehmen derzeit in einem Sanierungsprogramm befindet, setzt er darauf, dass Investitionen in den Standort bald beginnen können. Denn er will eines: Den Flughafen Hahn und die damit unmittelbar verbundenen Unternehmen sowie die Kommunen allen Unkenrufen zum Trotz nachhaltig nach vorn bringen. Volker Boch

(Hunsrücker Zeitung vom 24.10.2018)