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Hahn-Housing: Es wird ein Käufer gesucht


Flughafen Mit der Ausschreibung der ehemaligen Familienunterkünfte des US-Militärs beginnt Veräußerung von Grundstücken
Von unserem Chefreporter Volker Boch

Flughafen Hahn. Das Land arbeitet an der Zukunftsausrichtung des Flughafens Hahn. Wie von Innenminister Roger Lewentz Anfang Dezember angekündigt, läuft nun ein erstes Ausschreibungsverfahren für Grundstücksflächen am Flughafen. Konkret geht es um ein 12,5 Hektar großes Areal zwischen dem Flughafengelände und der Landespolizeischule - um die Fläche rund um die ehemaligen Housing-Gebäude des US-Militärs.

Die Ausschreibung ist der Startschuss für eines der größten Immobilienangebote des Landes. 125000 Quadratmeter umfasst die Fläche, die vor wenigen Tagen von der Flughafengesellschaft FFHG ausgeschrieben worden ist. Etwas überraschend ist dabei, dass die FFHG das Housing-Areal veräußert, denn im vergangenen Jahr hat der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) eine Gesamtfläche von rund 120 Hektar Größe von der Flughafengesellschaft übernommen, zu der auch dieser Bereich gehört.


Baustein im Entschuldungskonzept

Die Veräußerung des 120 Hektar großen Areals vom Flughafen an den LBB ist ein wichtiger Baustein des im Dezember von Lewentz und Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro vorgestellten Entschuldungskonzepts der Landesregierung für den Hahn. Die 120 Hektar große Fläche wurde von externen Gutachtern auf einen Wert von rund 22 Millionen Euro taxiert. Aufgrund möglicher Boden-Altlasten hat das Land den Marktwert zwar deutlich reduziert, aber es geht bei dem Verkauf noch immer um gut 19 Millionen.

"Die Grundstücke des Housing-Bereichs sind im Kaufvertrag als Kaufgegenstand definiert und wurden folglich mit veräußert", erklärt Horst Wenner, Sprecher des Finanzministeriums in Mainz, in dessen Zuständigkeit die Thematik fällt. Zum Zeitpunkt des Abschlusses des Kaufvertrages mit dem LBB hatte die FFHG aber bereits mit der Vorbereitung der Vermarktung begonnen und auf ein bevorstehendes Ausschreibungsverfahren hingewiesen, erläutert Wenner weiter. "Um die Grundstücke schnellstmöglich vermarkten zu können, haben FFHG und LBB im Kaufvertrag deshalb ein entsprechendes Rücktrittsrecht bis zum 30. Juni 2015 vereinbart." Das heißt, dass die im Dezember 2014 an den LBB veräußerte Fläche im Verkaufsfall rückwirkend der FFHG gehört. "Von einer Veräußerung würde also die FFHG profitieren, obwohl die Grundstücke ,im Prinzip' schon veräußert sind", erläutert Wenner. Im Moment laufe noch die personelle Aufstellungsphase des LBB am Hahn, ergänzt die Sprecherin des Flughafens, Hanna Koch. "Deshalb tritt der Flughafen als Verkäufer auf."

Falls sich ein Käufer für die Housing findet, profitiert der Hahn also direkt. "Der Erlös des Verkaufs geht an den Flughafen", sagt Koch. "Mit dem Verkauf treiben wir unser gemeinsames Vorhaben voran, die landseitigen Flächen des Flug hafens zu entwickeln und zu vermarkten", berichtet zudem Ulrike Schulte, die das Zukunftsprogramm und den Sanierungsplan des Hahns verantwortet.

Die 1953 errichteten Housing-Gebäude stehen im Zentrum des Angebots, das 16500 Quadratmeter überbaute Fläche umfasst und eine Gesamtwohnfläche von 34 000 Quadratmetern beinhaltet. 24 Wohngebäude mit je 16 Wohnungen sowie ein früheres Büro- und Lagergebäude gehören zur Ausschreibung. Der bauliche Zustand der Gebäude entspricht dabei dem Eindruck, den der Besucher als Zaungast vor Ort erhält, woraus in der Ausschreibung auch kein Hehl gemacht wird: "Es besteht überdurchschnittlicher Instandhaltungsstau im Rahmen der Gebäudeerhaltung: Alle vorgenannten Ausbauten sind zum größten Teil durch Vandalismus beschädigt oder vollends zerstört. Die Gebäude wurden in den vergangenen Jahren dem Verfall preisgegeben und es sind Feuchtigkeitsschäden aufgrund der über 20-jährigen Nicht-Nutzung der Liegenschaft vorhanden. Daraus resultieren auch Schadstoffbelastungen (...)"


Auch Teilverkauf möglich

Der Zustand der Housing fällt dem Betrachter besonders ins Auge, doch die Fläche bietet laut Ausschreibung viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die Hangneigung ist mit 3 Prozent gering, 75 Prozent des Areals sind Grünfläche und bieten damit Entfaltungsspielraum, Sowohl eine Weiternutzung, Umnutzung als auch Abriss und Neubau sind aus Sicht des Anbieters möglich. Es bestehe darüber hinaus die Option, Teilbereiche der Liegenschaft zu übernehmen. "Unser Ziel ist es, die Entwicklung der Fläche, die schon sehr lange brachliegt, im Rahmen eines transparenten Verkaufsprozesses zu ermöglichen", sagt Schulte.

Bis zum 10. April können Interessenten Angebote abgeben. Letztlich soll aber nicht nur entscheiden, wer den höchsten Preis bietet, sondern dass es "ein überzeugendes Nutzungskonzept" gibt. "Das Projekt soll für den Flughafen wirtschaftlich sein, aber auch die Region als Wirtschaftsstandort weiter beleben", sagt Schulte. Die Zeit der Brache soll im Bereich der Housing möglichst bald enden.

(Hunsrücker Zeitung vom 13.02.2015)