Zurück zur Übersicht

drucken

VG Cargo streckt sich auf dem Hahn


Der Bodenabfertiger VG Cargo hat seine Hallen- und Büroflächen auf dem Flughafen Hahn jetzt deutlich erweitert. Und in Kürze wird eine weitere Frachtairline ganz offiziell zu VG Cargo wechseln.

Der Handling-Dienstleister VG Cargo sorgt für Aufbruchstimmung auf dem rheinland-pfälzischen Flughafen Frankfurt-Hahn. Dies wurde jetzt deutlich, als eine neu errichtete Umschlaghalle von 15.000 Quadratmetern, mit integriertem Bürotrakt, im Rahmen eines Eröffnungsfestes ihrer Bestimmung übergeben wurde. Insgesamt hat VG Cargo nach eigenen Angaben 21 Millionen Euro in den Komplex investiert.
Dank des Neubaus, der zusammen mit der bestehenden Anlage direkt an das Vorfeld des Flughafens angrenzt, verfügt der Bodenabfertiger jetzt über 35.000 Quadratmeter Hallen- und Bürofläche auf dem Hunsrück-Airport.

In ihrer Eröffnungsrede lobte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Mut dieser "zukunftsweisenden Entscheidung". Sie sichere nicht nur 140 Arbeitsplätze vor Ort, sondern trage zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Standortes Frankfurt-Hahn speziell für Luftfrachtverkehre bei.

Über 140 Arbeitsplätze gesichert

Die Investition von rund 21 Millionen Euro in den Neubau sei eine für den Standort Hahn zukunftsweisende Entscheidung, sagte Malu Dreyer in ihrer Eröffnungsrede. Dadurch würden nicht nur über 140 Jobs gesichert, sondern der Hunsrück Airport gewinne für Frachtkunden weiter an Attraktivität.

Insgesamt werde die angebotsorientierte Politik des Flughafens und der dort ansässigen Dienstleister die Nachfrage stimulieren, zeigte sie sich überzeugt. Neben dem Hallenangebot für Luftfrachtdienstleistungen der VG Cargo und zwei weiterer Handling-Unternehmen vor Ort trügen dazu auch die unbegrenzte Öffnungszeit des Platzes aufgrund der geltenden 24/7-Betriebsregelung maßgeblich bei sowie die gute Erreichbarkeit Hahns über das ausgebaute Straßennetz.

Mit Seitenblick auf Dauerproteste von Anwohnern an anderen Flughafenstandorten hob die Regierungschefin besonders die große Unterstützung Frankfurt-Hahns durch die örtliche Bevölkerung auf dem Hunsrück und die dort ansässige Wirtschaft hervor. Dieses positive Gesamtpaket steigere die Attraktivität des Standortes und werde sich langfristig für Hahn und die dortigen Beschäftigen auszahlen, prognostizierte sie in ihrer Ansprache.

"Geht nicht, gibt`s für uns nicht"

Gastgeber Nikolai Dinges von der VG Cargo wies darauf hin, dass sein Unternehmen nicht nur reine Abfertigungsdienstleistungen vor Ort erledige, sondern auch auf Wunsch der Kunden Güterbeförderungen von Tür zu Tür organisiere. "Geht nicht, gibt`s für uns nicht", rief der Geschäftsführer in seiner Ansprache den rund 180 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu.

Hinsichtlich der neuen Halle betonte der Manager, dass diese mit modernster Sicherheitstechnik für die Kontrolle von Luftfrachtsendungen ausgestattet sei. Auf Nachfrage von airliners.de bestätigte Dinges, dass Air France Cargo von ihrem bisherigen Bodenabfertiger Aviapartner in Kürze zu seiner VG Cargo wechseln werde. "Bereits heute nutzen sie unsere Dienste, aber offiziell wird das Ganze am 1. Oktober", erklärte Dinges.

Als Größenordnung nannte er den Umschlag von monatlich rund 3.000 Tonnen. Es handelt sich um getruckte Fracht, die AF Cargo traditionell auf dem Hahn umschlagen lässt. Dort werden die per LKW aus Deutschland und weiten Teilen Europas angelieferten Güter konsolidiert, um als Fertigsendungen anschließend via Straße zum Abflug nach Paris CDG befördert zu werden.

Weil ihr bisheriger Dienstleister Aviapartner aus dem Handlinggeschäft ausgestiegen ist, musste sich die französische Fluglinie einen neuen Dienstleister auf dem Hahn suchen. Geschäftsführer Markus Bunk von der Flughafengesellschaft Hahn hob in seiner Ansprache hervor, dass die Investition der VG Cargo ein klares Bekenntnis zum Standort Hahn sei. "Sie bieten hier bereits seit 2003 Luftfracht-Abfertigungsdienste an und sind seitdem ständig gewachsen", sagte er an VG-Chef Dinges gewandt.

Leichter Aufwärtstrend bei der Luftfracht

Er bestätigte, dass sich die Umschlagzahlen in der Luftfracht nach Rückgängen in den Vorjahren inzwischen stabilisiert hätten. Durch den Neukunden Air China Cargo, der Hahn seit kurzem dreimal wöchentlich per Boeing 777 bedient, gebe es wieder einen leichten Aufwärtstrend. "Für das laufende Jahr erwarten wir eine ähnliche Gesamtmenge wie im Vorjahr", kündigte er an. 2013 wurden auf dem Hahn 153.000 Tonnen reine Luftfracht umgeschlagen.

Wie weiter bekannt wurde, landet Emirates neuerdings im Rahmen einer Charterkette zweimal wöchentlich per Boeing 777F auf dem Hahn. Es handelt sich um so genannte Sea/Air-Verkehre, also den Schiffstransport von aus Ostasien stammenden Waren nach Dubai und die dortige Umladung der für Deutschland bestimmten Kontingente in ein Frachtflugzeug. "Wegen der hohen Flexibilität des Flughafens Hahn und dem Fehlen eines Nachtflugverbots haben wir uns für diesen Airport entscheiden", begründete Produktchef Dieter Wanko die Landung der Frachter auf dem Hahn. Sein Unternehmen SAT Germany GmbH ist Organisator der Charterketten von Emirates SkyCargo zum Hunsrück-Flughafen.

(airliners.de vom 22.09.2014)