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Flughafen Hahn verliert Abfertiger Fraport Cargo Services

Fraport Cargo Services zieht sich vom Flughafen Hahn zurück. Als einer der Gründe dafür wurde der Verlust des früheren Hauptkunden genannt. Entlassungen soll es nicht geben, und das aus einem einfachen Grund.

Der Luftfracht-Abfertiger Fraport Cargo Services beendet sein Engagement auf dem rheinland-pfälzischen Flughafen Hahn. Die grundsätzliche Entscheidung sei, sagte Leiter Egon Müller von der Hahn-Dependance gegenüber airliners.de, bereits im vergangenen Dezember gefallen. Als Grund dafür nannte er die mangelnden wirtschaftlichen Perspektiven für sein Unternehmen nach dem Verlust des früheren Hauptkunden Air Cargo Germany. Dieser hatte im April 2013 den Flugbetrieb einstellen und Insolvenz anmelden müssen. Hinzu komme laut Müller der allgemeine Rückgang des Cargoaufkommens auf dem Hahn in jüngster Vergangenheit.

Diese Entwicklung schlug sich negativ auf das Mengenaufkommen bei der lokalen FCS-Tochter nieder. So verzeichnete diese im abgelaufenen Jahr lediglich einen Umschlag von 9.000 Tonnen auf dem Hahn – deutlich weniger als in den Vorjahren. "Das ist ein Anteil von nicht einmal zwei Prozent am gesamten Umsatz unserer Handling-Tochter FCS", sagt Sprecher Jörg Machacek von der Frankfurter Betreibergesellschaft Fraport AG. Man wolle sich auf das Kerngeschäft auf dem Frankfurter Flughafen konzentrieren, nannte er ein zusätzliches Argument für den Schritt.

Da weitere Fracht-Airlines als FCS-Kunden auf dem Hahn nicht in Sicht sind, wurde nun der Rückzug des Unternehmens vom Hunsrück-Standort besiegelt. Direkt betroffen von der Entscheidung sind lediglich zwei Arbeitsplätze, die von Müller und seiner Stellvertreterin, die beide fest bei der Frankfurter FCS angestellt sind. Sie kehren nach Frankfurt zur FCS-Mutter zurück. Bei den übrigen 50 Beschäftigten handelt es sich um temporäre Leihkräfte, die die FCS von der Hahn anfliegenden Frachtfluggesellschaft Silk Way Airlines stundenweise übernommen hat, sobald ein eigener Kunde abgefertigt werden musste.

Wann genau die FCS auf dem Hahn die Pforten schließt, ist noch offen. "Frühestens im Sommer, spätestens zum Ende des Jahres", blieb Müller an diesem Punkt vage. "Wir sind gegenüber unseren Kunden vertragstreu, weshalb wir heute noch kein präzises Datum für den Rückzug vom Hahn nennen können", ergänzte Sprecher Machacek.

Für den Luftfahrt-Standort Hahn dürfte der Verlust des Frachtabfertigers einen weiteren Rückschlag darstellen. Von ehemals drei eigenständigen Handlingunternehmen verbleibt nach Fortgang der FCS mit der VG Cargo nur noch ein einziger Anbieter. Dieser baut derzeit eine weitere Cargohalle am Flughafen, so dass er nach Indienststellung der Anlage über insgesamt 15.000 Quadratmeter Abfertigungsfläche auf dem Hahn verfügen wird. "Angesichts dieser Konkurrenz, der niedrigen Margen in der Abfertigung und einem zu erwartenden Preiskampf bei der Akquisition von möglichen Neukunden hätten wir bei einem sich anbahnenden Neugeschäft sowieso gegenüber der VG Cargo hier auf dem Hahn den Kürzeren gezogen", macht sich Müller keine Illusionen.

Von Heiner Siegmund für airliners.de

(Airliners.de vom 07.01.2014)