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Ryanair streicht Verbindungen am Flughafen Hahn


Bis zum 25 Prozent weniger Passagiere in 2014 / Aufsichtsrat soll morgen informiert werden / Flughafen bestätigt WochenSpiegel-Informationen über Streckenstreichungen

Mario Zender

Der angeschlagene Hunsrückflughafen Hahn kommt nicht zur Ruhe: Wenn am morgigen Donnerstag um 10 Uhr der Aufsichtsrat der Frankfurt Hahn GmbH im Tagungszentrum des Flughafens zusammentritt, werden die Mitglieder keine freudigen Nachrichten erhalten. Vielmehr werden sie darüber informiert, dass der Hauptkunde des Hunsrücker Flughafens, die irische Fluglinie Ryanair erneut Verbindungen ab Hahn streicht. Konkret geht es dabei um mehrere Ziele im Sommerflugplan 2014 (tritt ab Ende März in Kraft). Darin werden mehrere Verbindungen ab Hahn ersatzlos gestrichen. Dem Wochenspiegel liegen Unterlagen vor, wonach die Strecken nach Korfu, Kos, Rhodos, Volos, Bologna, Gran Canaria und Fuerteventura gestrichen werden. Diese sind bereits nicht mehr online auf der Webseite der Fluglinie buchbar.

Bis zu 25 Prozent weniger Passagiere

Nach Berechnungen des Flughafens Hahn dürften die Streichungen und weitere Umstrukturierungen bei der Fluglinie rund 25 Prozent der Passagierzahlen am Hahn ausmachen. Das könnte für das Jahr 2014 bedeuten, wenn die Strecken auch im Winterflugplan gestrichen bleiben, das bis zu 400 000 Gäste weniger am Hahn an - oder abfliegen.

In 2013 wird die Passagierzahl bei rund 2,5 Millionen liegen. Das sind bereits 290.000 weniger als 2012 und etwa so wenige wie zuletzt 2003.

Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Dass es auch anders geht, beweist der Flughafen Bergamo in Italien. Der ehemalige Militärflughafen war eines der ersten Ziel, das von Hahn aus angeflogen wurde. Der Airport ist etwa vergleichbar absseits der Metropolen gelegen, wie Hahn im Hunsrück. Nur geht dort die Entwicklung steil bergauf. In diesem Jahr verzeichnete der Flughafen über sieben Millionen Fluggäste, 14 Maschinen von Ryanair sind in Bergamo stationiert. Von solchen Zahlen können die Verantwortlichen am Hahn nur träumen. Zu besten Zeiten, so etwa im Jahr 2010, wurden am Hahn 3,5 Millionen Passiere abgefertigt.

Die Flughafengesellschaft wurde von der irischen Fluglinie bereits vergangene Woche über die Streckenstreichungen informiert und hat daraufhin "vertraulich" ihre Vertragspartner darüber in Kenntnis gesetzt. Diese müssen nun ihr Personal entsprechend anpassen. Wie viele Arbeitsplätze bei Zulieferern dadurch wegfallen, ist derzeit noch offen.

Hahn-Geschäftsführer: "Kommen noch gut weg"

Der Flughafen hat am Mittwochnachmittag in einer Presseerklärung die Informationen des Cochemer WochenSpiegel über die Streckenstreichungen bestätigt. Geschäftsführer Markus Bunk: "Ryanair hat uns dies in einem Gespräch näher erläutert. Viele Ryanair Standorte sind betroffen – die einen mehr, die anderen weniger. Wir kommen im Vergleich zu anderen Standorten noch ganz gut weg, aber die Veränderungen werden sich in den Verkehrszahlen natürlich bemerkbar machen."

Am Hahn würden im Sommer statt bisher neun nur noch sechs Maschinen stationiert sein. Der Abzug von drei Maschinen habe strategische Gründe. Dort, wo neue Flieger fehlen, müsse umverteilt werden, heißt es von Seiten des Flughafens. Ryanair habe gleichzeitig signalisiert, ab Sommer 2015 wieder stärker zu wachsen. Bis September 2014 sollen die ersten neuen Boeing Maschinen in die Flotte kommen. Im darauffolgenden Sommer solle dann auch wieder aufgestockt werden.

(Wochenspiegel vom 18.12.2013)