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38 Entlassungen im Gastronomie-Bereich am Flughafen Hahn - Unternehmer: "Ich musste die Reißleine ziehen"

Von Markus Lachmann

Erneut schlechte Nachrichten vom Flughafen Hahn: 38 Beschäftigte der Gastronomie am Flughafen Hahn werden entlassen. Dies bestätigte Rainer Scherer, Chef der Fun-Gastro Erlebnisgastronomie Verwaltungsgesellschaft mbH, dieser Zeitung.

Der Unternehmer Rainer Scherer gilt als Mann der ersten Stunde am Flughafen Hahn. Leute, die ihn kennen, beschreiben ihn als "Pionier", der dem Airport stets die Treue gehalten habe. Doch damit ist jetzt Schluss. Am Dienstagabend musste Scherer, der mehrere Restaurants und Bistros im Terminal verantwortet, den schweren Gang vor die Belegschaft antreten und Entlassungen von 38 Beschäftigten verkünden. "Ich musste die Reißleine ziehen", sagte Scherer im Gespräch mit dieser Zeitung und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Flughafen Hahn, der zu 82,5 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen gehört. "Man redet nicht mit uns und lässt uns am langen Arm verhungern", sagt Scherer.

Flughafen-Sprecherin ist überrascht

Eine Sprecherin des Flughafens zeigte sich über die Kündigungen überrascht. "Das ist das Erste, was ich höre." Rainer Scherer, der unter anderem noch in Horbruch unweit des Flughafens einen Landgasthof betreibt, steht hinter der Fun-Gastro Erlebnisgastronomie Verwaltungsgesellschaft mbH. Diese betreibt unter anderem zwei Bistros im Sicherheitsbereich, zudem im Terminal das Restaurant "Pizza e Pasta", den Imbiss "Frit`s" und die Snackbar "Bit Stop". Alle Beschäftigte sollen jetzt gehen. Da es noch Kündigungsfristen gibt, dürften diese Einrichtungen nicht von heute auf morgen geschlossen werden. Doch das Bild vom Flughafen fast ohne Gastronomie dürfte wohl schneller Realität werden, als dem Airport-Betreiber lieb sein kann.

Schwächelnde Passagierzahlen machen sich bemerkbar

Seit Herbst vergangenen Jahres befindet sich am Hahn-Airport eine bekannte große Fastfood-Kette. Nicht alle am Airport haben diese Ansiedlung gewünscht, und für Scherer ist dies Stein des Anstoßes. "Der Flughafen hat seine Verträge nicht eingehalten", sagt er. Der Schaden, der ihm dadurch entstanden sei, gehe in die "Hunderttausende". Aber insgesamt bekommt Scherer seit geraumer Zeit die schwächelnden Passagierzahlen im Hunsrück zu spüren. Das Sommergeschäft sei "sehr schwierig", sagt er, vom Winter angesichts gestrichener Ryanair-Flüge ganz zu schweigen. Mit dem aktuellen Schritt, sagt Scherer, will er einen Insolvenzantrag vermeiden.

Nicht nur bezüglich dieses Falls wächst die Kritik am Vorgehen der aktuellen Hahn-Geschäftsführung. "Man geht mit seinen Kunden rigoros um", wirft der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Licht den Verantwortlichen vor.

(Allgemeine Zeitung vom 30.07.2013)