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Flughafen Hahn: Massiver Stellenabbau

Die Zahl der Passagiere am Flughafen Hahn dürfte im kommenden Jahr dramatisch zurückgehen.

Von Markus Lachmann

AUFSICHTSRAT 100 Jobs sollen bis 2018 gestrichen werden / Noch weniger Ryanair-Flugzeuge?

MAINZ - Das dürften schlimme Weihnachten für die 378 Beschäftigten des Flughafens Hahn werden. Der Aufsichtsrat hat gestern das Sanierungskonzept von Geschäftsführer Rethage beschlossen. Demzufolge sollen bis 2018 insgesamt 100 Jobs abgebaut werden. Darunter die von 20 Mitarbeitern externer Dienstleister. Das Konzept sieht zudem vor, bis 2023 Verbesserungen beim Betriebsergebnis von zwölf Millionen Euro zu erreichen. Dies berichtete Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro (SPD).

Nach Informationen dieser Zeitung könnte es noch schlimmer kommen. So soll es Planungen der Ryanair geben, die Zahl der Flugzeuge im Winterflugplan 2014/15 auf zwei zu reduzieren. Normalerweise sind es sechs Maschinen im Winter. Insider werten dies als Katastrophe für den Airport. Ryanair-Sprecherin Henrike Schmidt sagte, der Winterflugplan werde erst Mitte 2014 "finalisiert". Ansonsten: Kein Kommentar.

Branchenkreise: "Lächerlich"

Erst am Vortag war bekannt geworden, dass Ryanair zum kommenden Sommerflugplan die Zahl der Maschinen von neun auf sechs herunterschraubt. Informationen, die der Regierung seit Wochen bekannt waren. Die offiziellen Angaben, dass dies nur ein Minus von 300 000 Passagieren für den Hahn bedeutet, werden in Branchenkreisen als "lächerlich" bezeichnet. Tatsächlich dürfte der Aderlass wesentlich größer sein.

"Regierung am Schwimmen"

Barbaro betonte, es seien keine betriebsbedingten Kündigungen vorgesehen. Man könne sie aber auch nicht ausschließen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Licht sagte: "Die Regierung ist komplett am Schwimmen."

Barbaro präsentierte zudem vorläufige Ergebnisse eines Gutachtens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dornbach. Diese ging dem Vorwurf möglicher Unregelmäßigkeiten und Mauscheleien am Hahn nach. Betroffen war auch der Prokurist des Airports. Um es kurz zu machen: Die Vorwürfe sind mehr oder weniger verpufft. So hält Dornbach die Kosten für eine Betriebsrätekonferenz im Mai für angemessen. Bei dem Auftrag für die Gepäckfertigung 2009 hatte man zwar zunächst versäumt, europaweit auszuschreiben, dies aber dann nachgeholt. Eine wirtschaftliche Schädigung der Hahn GmbH habe es nicht gegeben. Auch bei einem Auftrag für die Passagierabfertigung hätte ausgeschrieben werden müssen – dies wird jetzt geprüft. Eine haftungsrechtliche Vorgehensweise wird aber nicht empfohlen.

Unterdessen wies Hahn-Geschäftsführer Heinz Rethage Berichte, er habe mit Rücktritt gedroht, als "aus der Luft gegriffen" zurück.

(Allgemeine Zeitung vom 20.12.2013)