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Machtkampf um die Wiederauferstehung von Air Cargo Germany


Einem möglichen Neustart der Air Cargo Germany stehen Differenzen zwischen den bisherigen Anteilseignern sowie einer Gruppe potenzieller Neuinvestoren im Wege. Zwei Flugzeuge sind derweil wieder zurück auf dem Hahn.

Um den Neustart der insolventen ACG Air Cargo Germany hat sich offenbar ein Machtkampf zwischen den bisherigen Anteilseignern und deren Vertretern im Management sowie einer Gruppe potenzieller Neuinvestoren und deren Repräsentanten entwickelt. So hatten letztere bereits einen großen US-Luftfrachtabfertiger als Kapitalgeber für den Neustart der Frachtlinie gewinnen können, der aber plötzlich einen Rückzieher machte.

Beobachter vermuten, dass dies auf Veranlassung der bisherigen ACG-Anteilseigner erfolgte. Sie würden bei einer mit Fremdkapital finanzierten Restrukturierung der Fluglinie an die Seite gedrängt. Dadurch würde vor allem die Kooperation zwischen ACG und der russischen Frachtlinie AirBridge Cargo (ABC) voraussichtlich platzen. Die ABC hält über ihre Mutter Volga-Dnepr Airlines 49 Prozent der Anteile an der insolventen ACG.

Als weiterer Beleg für das fortgesetzte Fingerhakeln zwischen den Alteigentümern und den potenziellen Neuinvestoren gilt die Auseinandersetzung um die Überführung der ACG-Frachter von Rhein-Main zum Flughafen Hahn. Dies betrifft die beiden Boeing 747-400SF mit den Kennungen D-ACGA und D-ACGB. Sie standen seit der Insolvenz der Frachtlinie vergangenen Mai auf einer Abstellfläche des Frankfurter Rhein-Main-Airports.

Die Neuinvestoren wollten die beiden Flugzeuge bereits im Juni zum Hahn überführen, was aber am Einspruch der Alteigentümer scheiterte. Am Montag ist der Transfer nun doch noch erfolgt, wobei der Leasinggeber, die isländische Avion Aircraft Trading, die Frachter auf Eigeninitiative zum Hahn geflogen hat. Zwei weitere Jumbo-Frachter, welche die ACG bis zu deren Insolvenz nutzte, wurden inzwischen an den Eigner Martinair zurückgegeben.

Nach dem Rückzug des US-Bodenabfertigers bemühen sich die übrigen Neuinvestoren um weitere Geldgeber. Nach Informationen von airliners.de muss die Gruppe Gelder zwischen 30 und 50 Millionen Euro garantieren, will sie eine Genehmigung für die Wiederaufnahe des Flugbetriebs durch das Luftfahrt-Bundesamt erlangen. Sobald dieses Investment steht, kann die ACG auch aus dem gerichtlich verfügten Insolvenzverfahren in die Planinsolvenz überführt werden. Dies wäre die Voraussetzung für eine anschließende Restrukturierung der Gesellschaft unter neuem Management und mit neuen Kapitaleignern.

Von: Heiner Siegmund für airliners.de

(Airliners.de vom 09.07.2013)