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Hahn klagt über rückläufige Verkehrszahlen

Bilanz Weniger Flüge bei Passage und Fracht

Flughafen Hahn. Obwohl das Streckenangebot zum Sommerflugplan erhöht worden war, stiegen die Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt-Hahn nicht auf das erwartete Niveau. 1,28 Millionen Passagiere nutzten den Flughafen Hahn im ersten Halbjahr 2012. Das waren 8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im ersten Quartal betrug der Rückgang noch 18 Prozent. In den Monaten April und Mai wurde dann erstmals wieder leichtes Wachstum registriert. Im Juni lagen die Passagierzahlen 3 Prozent über den Mai-Werten, jedoch 5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Die Verluste des Winterflugplans konnten so nicht vollständig ausgeglichen werden. Das meldet die Flughafengesellschaft in ihrer Halbjahresbilanz.

Die Verluste konnten auch nicht durch das Cargo-Geschäft kompensiert werden, das sehr stark abhängig von der allgemeinen Wutschaftslage ist und als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung gilt.
Nach mehreren Rekordjahren und einem extrem starken Jahr 2011 ist das Frachtergebnis am Hahn erstmals wieder rückläufig. Mit 104. 000 Tonnen liegt das Aufkommen im ersten Halbjahr 28 Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, allerdings immer noch 6 Prozent über dem Ergebnis von 2010. Die Zahl der Flugbewegungen ging um 10 Prozent auf 15.105 zurück.
Das Management des Hahns macht dafür die Luftverkehrsteuer verantwortlich: "Die 2011 eingeführte Luftverkehrsteuer beeinflusst die Entwicklung der deutschen Flughäfen weiterhin negativ - dies macht sieh in eer Halbjahresbilanz 2012 des Flughafens Hahn erneut bemerkbar."
Ryanair hatte nach Einführung der Abgabe im vergangenen Jahr massiv Flugstrecken am Hahn gestrichen, was sich bereits im Winterflugplan durch sinkende Passagierzahlen deutlich bemerkbar machte. Nachdem die irische Fluggesellschaft zum laufenden Sommerflugplan eine Reihe neuer Ziele wieder in ihren Flugplan aufgenommen hatte, erhoffte sich die Hahn-GmbH wieder einen Anstieg der rückläufigen Passagierzahlen am Flughafen Hahn. Dieser fiel jedoch moderater aus als erwartet.
Jörg Schumacher, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Franfkurt-Hahn GmbH erklärt: "Die Halbjahresbilanz 2012 zeigt einmal mehr, welch verheerende Auswirkungen die Luftverkehrsabgabe im Passagierbereich hat. Nach Jahren des Wachstums im Low-Cost-Sektor markierte die Einführung der Ticketsteuer einen Einschnitt, der die Passagierzahl nachhaltig gedrückt hat und aus eigenen Kräften kaum auszugleichen ist. Der Hahn steht da nicht allein da, auch andere deutsche Flughäfen leiden darunter."
Schumacher unterstützt den Appell der Branchenverbände BDL und ADV sowie der Fluggesellschaft Ryanair, die von der Budesregierung eine Abschaffung der Steuer fordern: „Soll die Luftfahrt an Low-Cost-Standorten zukunftsfähig bleiben, darf diese Steuer nicht wie geplant bis 2016 beibehalten werden." Ryanair hat eine Abwanderung der Fluggäste gerade an grenznahen Flughäfen beobachtet.

(Hunsrücker Zeitung vom 20. Juli 2012)