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Privatinvestoren, Fraport-Rückkehr: Wie geht's weiter am Hahn?


Private Investoren oder Rückkehr der Fraport? Derzeit werden am Flughafen Hahn offenbar mehrere Alternativen für die Zukunft des Airports geprüft.


Hahn-Flughafen. In der Region wächst die Unsicherheit darüber, wie es unter der rot-grünen Landesregierung mit dem Flughafen Hahn weitergeht. Derweil werden am Hunsrück-Airport nach WochenSpiegel-Informationen zurzeit gleich mehrere Alternativen geprüft - und die reichen von ausländischen Investoren bis zu einem neuerlichen Engagement der Fraport AG.

Sinkende Passagierzahlen, das mögliche Aus für die Hunsrückbahn: Der Flughafen Hahn scheint in eine unsichere Zukunft zu blicken. Bei den Menschen in der Region, deren Arbeitsplatz vom Hunsrück-Airport abhängt, wächst der Unmut über das - nach Ansicht vieler - mangelnde Engagement der neuen, rot-grünen Landesregierung für den Flughafen. Abhilfe könnten private Investoren schaffen, mit denen es nach WochenSpiegel-Informationen bereits konkrete Verhandlungen gibt. Demnach liebäugeln Investoren aus Russland und dem Libanon mit einer Beteiligung an der Betreibergesellschaft des Flughafen Hahn. Gleichzeitig scheint auch die Fraport AG Interesse an einer neuerlichen Beteiligung am Hahn zu hegen. Hintergrund: Der Hunsrück-Airport könnte als Ausweichflughafen für Passagierflüge zum Frankfurter Flughafen dienen, da im Hunsrück - im Gegensatz zum hessischen Airport - kein Nachtflugverbot herrscht. Nach WochenSpiegel-Informationen befinden sich derzeit Vertreter von Fluglinien am Hahn, um die Möglichkeiten eines solchen Ausweichverkehres zu prüfen. Für Flughafen-Experten wäre ein neuerlicher Einstieg von Fraport die sinnvollste Alternative, da der Frankfurter Flughafenbetreiber über die größte Erfahrung verfügt. Auch im Frachtsektor tut sich etwas: Die am Hahn ansässige »Air Cargo Germany« ist auf der Suche nach frischem Kapital. Wie ACG-Geschäftsführer Michael Bock auf WochenSpiegel-Nachfrage bestätigte, will das Luftfrachtunternehmen Investoren gewinnen, um weiter expandieren zu können. Im gleichen Atemzug wies Bock Behauptungen zurück, sein Unternehmen benötige die Finanzspritze, um sich vor der Pleite zu retten. Die »Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn« hatte in einer Pressemitteilung in der vergangenen Woche vermeldet, die ACG sei aufgrund eines Fehlbetrages von rund 10,3 Millionen Euro auf Unterstützung von Landesbanken angewiesen. »Hier werden Tatsachen vollkommen falsch dargestellt«, ärgert sich Geschäftsführer Michael Bock. Der Fehlbetrag sei durch die Anlauf-Finanzierung des Unternehmens entstanden und zudem zu 90 Prozent von Eingaben der Anteilseigner gedeckt: »Wenn man ein Luftfrachtunternehmen aufbaut entstehen natürlich zunächst einmal hohe Kosten, etwa durch die Anschaffung von Flugzeugen«. Mit einem Fehlbetrag von 10 Millionen Euro stehe die Air Cargo Germany sogar noch vergleichsweise gut da, so Bock weiter. Üblicherweise rechne man bei Projekten dieser Größenordnung mit einem Finanzbedarf von rund 40 bis 50 Millionen Euro.

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(Wochenspiegel vom 21.09.2011)