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Billigflüge: wirtschaftliche Milchmädchenrechnung und ökologischer Wahnsinn

Mainz. Zum Rückgang der Passagierzahlen auf dem Flughafen Hahn erklärt Britta Steck, Landesvorstandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz: "Der kontinuierliche Rückgang der Passagierzahlen überrascht mich nicht. Die Geschäftsgrundlage, einen Flug vom Hunsrück nach London billiger anzubieten als ein Busticket von Wittlich nach Trier, kann so auf Dauer nicht funktionieren. Diese wirtschaftliche Milchmädchenrechnung kann nicht aufgehen.

Als Ursache dafür Luftverkehrsabgabe und Kerosinpreis heranzuziehen ist vollkommen unangebracht. Keine andere Branche genießt solche Steuerprivilegien wie der Flugverkehr. Die Zeche für einen Wettbewerb der Dumpingpreise zahlen dabei immer die anderen: das Klima, die Beschäftigten, die SteuerzahlerInnen und die AnwohnerInnen".

In der Verlagerung der Kapazitäten des Flughafens Hahns von Passagierflügen auf Frachtflüge sieht Steck keinen Gewinn für die Menschen vor Ort: "Der Frachtflugverkehr geht mit höheren Lärmwerten, zum Teil deutliche über 65 dB, einher. Die AnwohnerInnen im Hunsrück sind bereits heute durch die vielen Militärflüge, für die zum Teil veraltete, laute Maschinen eingesetzt werden, stark belastet".

"Deshalb werden wir die im Koalitionsvertrag festgelegten erweiterten Lärmschutzmaßnahmen, besonders die Prüfung einer Bonusliste, schnell auf die politische Agenda bringen. Laute und veraltete Maschinen müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Die großen Herausforderungen im Flugverkehr können aber nur europaweit angegangen werden. Mit Verlagerung alleine ist hier nicht geholfen. Einheitliches Nachtflugverbot und Kerosinsteuer sind hier die richtigen Ansätze" so Steck abschließend.

(Mittelrhein-Hunsrück Kurier vom 03.08.2011)