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Grüne lösten Rücktritt am Hahn aus


Rheinland-Pfalz. Die rot-grüne Landesregierung sucht nach einem neuen Aufsichtsratschef der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH. Ende des Jahres soll er gefunden sein, dazwischen amtiert Vize Joachim Mertes (SPD), oder es wird eine andere Übergangslösung geben.

Noch ist unsicher, wer den honorarfreien Spitzenposten dauerhaft übernimmt. Doch langsam wird klarer, warum der beliebte und von allen Parteien geschätzte Jochen Langen (CDU) seinen Rücktritt erklärte (wir berichteten). Formaler Auslöser war wohl tatsächlich ein Interview, das Grünen-Fraktionschef Daniel Köbler der "Allgemeinen Zeitung" gab. Darin hatte er sich für eine Verringerung der "Subventionen" am Hahn ausgesprochen, die er mit 11 bis 13 Millionen bezifferte. Das muss koalitionsintern für Streit gesorgt haben. Mittlerweile hat Köbler seine Sprachregelung geändert. Denn Innenministerium und Flughafen-Gesellschaft legen Wert darauf, dass es am Hahn keine Subventionen gibt. Thomas Dillmann, Betriebsratsvorsitzender der Flughafen GmbH, erklärt: "Der Hahn erhält keine Subventionen und bekommt auch keinerlei Verlustausgleichszahlungen der Eigentümer." Besitzer sind Rheinland-Pfalz (82,5 Prozent) und Hessen (17,5 Prozent). Dillmann schreibt weiter: "Die Investitionen finanziert die Flughafengesellschaft über Kredite (...). Das Land profitiert aber von den rund 95 Millionen Euro Bundes-, Landes- und Kommunalsteuern, die der Hahn generiert und von den 3200 Arbeitsplätzen, die der Hahn direkt am Standort geschaffen hat."

Langen muss ein wachsendes Unbehagen gegenüber dem rot-grünen Umgang mit dem Hahn verspürt haben. Zudem werden veränderte private Umstände eine Rolle bei seinem Rückzug gespielt haben. Seine Ehefrau, die Binger Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen (CDU), rückt für den EU-Abgeordneten Kurt Lechner ins EU-Parlament nach. Schließlich ist nicht sicher, ob das Innenministerium den Pensionär überhaupt noch lange im Amt gehalten hätte. Die neue Hausspitze sortiert intern kräftig um. Langen selbst bleibt ganz der Gentleman: "Ich sage dazu nichts." Aber er dementiert auch keine Vermutung.

Von unseren Redakteuren Thomas Torkler und Dietmar Brück

(Hunsrücker Zeitung vom 10.09.2011)