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Aufsichtsratschef nennt Hahn "kleines Juwel"

Mainz/Flughafen Hahn - Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen-Frankfurt-Hahn-GmbH will den Hahn aus den roten Zahlen bringen. Dies nannte Hans Endler bei seiner Ernennung durch Infrastrukturstaatssekretär Jürgen Häfner als vorrangigstes Ziel. Endler folgt damit dem kürzlich zurückgetretenen Dr. Jochen Langen. Landtagspräsident Joachim Mertes hatte den Aufsichtsrat während der Vakanz stellvertretend geführt.

Die erfolgreich begonnene Konversion am Flughafen Hahn müsse auch wirtschaftlich gelingen, so Endler, denn: "Auf Dauer kann man ein Defizit von 10 Millionen Euro nicht gegen das Eigenkapital verrechnen." Jürgen Häfner sagte: "Noch gibt das Eigenkapital das her. Wir setzen keine Haushaltsmittel für den Hahn ein." Er sei froh, bei dieser Personalie relativ zeitnah einen Nachfolger gefunden zu haben: "Wir erhoffen uns durch die große Erfahrung und die hervorragenden Kontakte von Hans Endler, dass der Hahn weiter entwickelt werden kann.

Auch auf dem Flughafen Hahn bewertet man die Personalentscheidung positiv: "Wir freuen uns, dass die Zeit der Übergangslösung so schnell beendet werden konnte und das Land mit Herrn Endler einen in der Luftfahrt erfahrenen Fachmann als Aufsichtsratsvorsitzenden bestellt hat", sagte Hahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety.

Mit Hans Endler steht ein Mann an der Spitze des Hahn-Aufsichtsrats, der selbst häufig Kunde des Flughafens im Hunsrück ist: "Ich benutze den Hahn oft, wenn ich nach Italien fliege", sagte der 72-Jährige, der seine neue Aufgabe zunächst für drei Jahre übernommen hat. Durch seine regelmäßigen Flüge nach Pisa kennt Endler die Verhältnisse am Hahn. Im Terminal sieht er beispielsweise Luft nach oben: "Da scheint mir keine richtige Kaufatmosphäre zu herrschen. Mir ist das nicht attraktiv genug." Und die im Passagierbereich große Abhängigkeit des Hahns von Ryanair bewertet der neue Aufsichtsratsvorsitzende ebenfalls nicht positiv: "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich es für gefährlich halte, nur einen Kunden zu haben", sagte Endler - auch wenn das in Frankfurt mit Lufthansa zwar keine vergleichbare, aber eine ähnliche Situation sei.

Zur Verkehrserschließung des Hahns meinte Endler: "Die Anbindung an das Infrastrukturnetz ist positiv. Die vierspurige B 50 steht kurz vor der Fertigstellung, und zusammen mit dem Hochmoselübergang und der Verbindung nach Westen liegt der Hahn verkehrstechnisch günstig."

Die Zurückstellung der Bahnreaktivierung zum Hahn kommentierte Endler ebenfalls: "Es ist logisch und vernünftig, dieses Thema nicht mehr so aktiv zu betreiben, wie bisher, angesichts der derzeitigen Situation im Passagierbereich. Die Bahn könnte durchaus eine sinnvolle Ergänzung zur Straße sein. Aber Vorbedingung ist: Der Bedarf muss stimmen. Nachtflug war natürlich auch Thema. Endler findet es "sehr spekulativ" zu sagen, der Hahn könne möglicherweise von einem Nachtflugverbot in Frankfurt profitieren. Vielmehr könne er sich vorstellen, dass Rhein-Main und Hahn in einzelnen Bereichen kooperieren - was nicht heißt, dass die Fraport-Kontakte des neuen Aufsichtsratschefs nun doch einen Wiedereinstieg der Fraport münden sollen. Endler ist dafür, die Landegebühren am Hahn nach dem Lärmpegel der Maschinen zu staffeln.

Und was war Hans Endlers Motivation, mit 72 Jahren den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen? Endler: "Ich habe gedacht, eigentlich müsste da einer rein, der Flughafen von innen kennt. Der Hahn ist ein kleines Juwel."

(Hunsrücker Zeitung vom 08.10.2011)