Zurück zur Übersicht

drucken

Bahn zum Hahn - das kann noch dauern


Hunsrück - Die Reaktivierung der Hunsrückquerbahn von Langenlonsheim zum Flughafen Hahn verzögert sich um weitere vier Jahre. Nachdem die letzte Prognose der Landesregierung auf Wiederinbetriebnahme der Strecke ursprünglich bei 2014 lag, spricht man mittlerweile von 2018.

In einer Pressemitteilung sagt Infrastrukturminister Roger Lewentz: "Das Land Rheinland-Pfalz hält an der Reaktivierung der Hunsrückbahn fest, doch zeichnet sich nach Aussagen der Deutschen Bahn aufgrund des Umfangs und der Abläufe bei der Planung des Projekts ab, dass sich der ursprünglich für Ende 2014 geplante Termin der Inbetriebnahme nicht mehr einhalten lässt." Lewentz erklärt, die Reaktivierung verschiebe sich auf das Jahr 2018.

Das Land habe in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Maßnahmenträger, der DB Netz AG, das Projekt Hunsrückbahn weiter vorangetrieben. Die Unterlagen für die Planfeststellung wurden für beide Abschnitte beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingereicht. Die Offenlage der Unterlagen für den Planfeststellungsabschnitt 2 (Verbandsgemeinde Kirchberg) werde voraussichtlich in Kürze erfolgen. Weiter heißt es aus dem Ministerium: "Aufgrund der Größe des Reaktivierungsvorhabens waren bereits langwierige Verhandlungen zur Finanzierung der Strecke mit der DB erforderlich und umfangreiche Planfeststellungsunterlagen zu erarbeiten. Aufgrund des Umfangs und der Verfahrensabläufe bei der Planung zeichnet sich jetzt ab, dass sich der ursprünglich geplante Inbetriebnahme-Termin laut DB Netz AG nicht mehr einhalten lässt. Dass das Planungsverfahren sich länger hinzieht als ursprünglich gedacht, hänge nicht einmal damit zusammen, dass es bundesweit kein Reaktivierungsprojekt von dieser Streckenlänge gibt, so die Auskunft aus dem Infrastrukturministerium. Konkrete Punkte, an denen es hakt seien u.a. die mehr als 80 Bahnübergänge, die zu berücksichtigen sind und von denen rund die Hälfte geschlossen werden soll. Dabei gibt es nach wie vor immensen Abstimmungsbedarf in jedem einzelnen Fall. Zudem müssen für eine Unterführung zur Kreuzung der B48 in Langenlonsheim, die jetzt als eine Alternative zu einem Bahnübergang geplant ist, ein neuer Planungsprozess in Gang gesetzt werden mit einer Kettenreaktion an Folgen, erklärt ein Sprecher.

Dennoch: Das Land will die Planfeststellungsverfahren für die Hunsrückquerbahn wie vorgesehen weiterführen. Die Bestellung der Zugleistungen auf der neuen RegionalExpress-Linie Flughafen Hahn - Simmern - Bingen - Mainz - Frankfurt Hauptbahnhof wird aber aus dem derzeit laufenden Ausschreibungsverfahren zum Dieselnetz Südwest herausgelöst. Im Klartext: Wenn die Strecke noch nicht betriebsbereit ist, braucht man auch noch keine Züge.

Die neue Regionalexpress-Linie soll nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses für die beiden Abschnitte der Hunsrückbahn und nach Zeichnung des Realisierungs- und Finanzierungsvertrages mit der DB Netz in einem eigenen wettbewerblichen Verfahren mit einer Inbetriebnahme im August 2018 vergeben werden, so die Info aus dem Ministerium. CDU-Kreisvorsitzender Hans-Josef Bracht sagte in einer ersten Stellungnahme: "Es ist bemerkenswert, dass nun eine erneute Verschiebung erfolgt. Man gewinnt den Eindruck, dass die Reaktivierung der Strecke von Seiten der Landesregierung doch nicht so ernsthaft verfolgt wurde. Vom Flughafen Hahn heißt es, man befinde sich noch in der internen Diskussion und wolle sich noch nicht dazu äußern.

(Hunsrücker Zeitung vom 07.09.2011)