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Erst 2014 mit der Bahn zum Hahn?

Verzögerungen im Genehmigungsverfahren bremsen die Sanierung der Hangbrücke hei Rheinböllen aus

KREIS (kt/sys). Bahnliebhaber, Unternehmer und nicht zuletzt die Verantwortlichen der Flughafen-Hahn-Gesellschaft setzen große Hoffnungen in das Projekt. Die Bahn zum Hahn soll Aufschwung für die ganze Region bringen. Doch frei nach dem Motto "Gut' Ding will Weile haben" kommt es offenbar zu Verzögerungen beim Ausbau der Strecke. Der WochenSpiegel forschte nach.
Die Erneuerung der Hangbrücke in Rheinböllen sollte eigentlich vergangene Woche fertig gestellt werden. "Inbetriebnahme: 30. September", verkündeten die Verantwortlichen, Bund und DB Netz AG, auf einem großen Bauschild zuversichtlich. Doch Fehlanzeige: Die Arbeiten gehen zwar voran, von einer Fertigstellung kann jedoch keine Rede sein. Pläne von Bahnnostalgikern, anlässlich der Tage der Region in Simmern einen Dampflok-Pendelverkehr zwischen Langenlonsheim und der Kreisstadt anzubieten, wurden dadurch vereitelt. Die DB Netz AG bestätigt auf WochenSpiegel-Nachfrage: »Wir liegen bei der Erneuerung der Hangbrücke in Rheinböllen derzeit vier Wochen hinter dem Zeitplan. Bis Ende des Monats werden die Arbeiten an der Brücke aber abgeschlossen sein«, so eine Bahnsprecherin. Als Grund für die Verspätungen bei den Arbeitenan der Hangbrücke gibt die DB Netz AG Verzögerungen im Genehmigungsverfahren an. Sollten die Arbeiten in Rheinböllen wie geplant am 1. November abgeschlossen sein, dann dürfen sich zumindest Nostalgiker freuen, denn dann heißt es erstmals wieder freie Fahrt zwischen Langenlonsheim und Hahn, einzige Einschränkung: Der Zug darf maximal 10 km/h fahren. Bis die gesamte Strecke der Hunsrückbahn wieder befahrbar ist, wird nach Angaben der DB Netz AG noch rund ein Jahr vergehen: »Derzeit werden noch eine weitere Eisenbahnüberführung und eine Talbrücke vollständig saniert. Diese Arbeiten werden noch bis Ende 2010 andauern. Danach beginnt die Erneuerung des Schienennetzes.« Etwas zuversichtlicher ist hingegen das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium: »Wir sind im Zeitplan«, so eine Sprecherin. Die so genannte Entwurfsplanung steht kurz vor dem Abschluss. Ziel der Planung sei ein stimmiges und realisierbares Planungskonzept, das alle Problemstellungen berücksichtigt, sei es beim Oberbau, der Telekommunikation, bei den Bahnhöfen oder bei der Genehmigung und Ausführung. Daran sollen sich eine Wirtschaftlichkeitsrechnung der DB Netz AG und die Verhandlungen zum Bau- und Finanzierungsvertrag anschließen. »Wir streben an, diesen Vertrag bis zum Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres unterschriftsreif zu haben«, so das Ministerium bereits im Juni. Erst dann soll die Durchführung der planrechtlichen Verfahren und der Bau der Strecke erfolgen.

Es sei von einer reinen Bauzeit von etwa 2,5 Jahren auszugehen. Parallel dazu erfolge die Vergabe der Betriebsleistungen für die Hunsrückstrecke. Demnach sei nicht vor 2013 mit den ersten Zügen zum Hahn zu rechnen. Zuverlässige Aussagen, wann die Bahn zum Hahn rollt, vermied das Ministerium jedoch bereits im Juni, Begründung: »Vor dem Hintergrund des sehr aufwendigen Verfahrens werden unsererseits seit geraumer Zeit keine Inbetriebnahmetermine mehr genannt. Wir gehen davon aus, dass wir Ende des Jahres auf einer dann soliden Basis eine entsprechende Auskunft geben können«, hieß es. Bei der DB Netz AG ist man mit Prognosen noch zurückhaltender: Zwar sei die Strecke bis Ende 2010 wieder in voller Länge befahrbar, bis das Schienennetz aber endgültig modernisiert und für regelmäßigen Taktverkehr nutzbar ist, könnten noch vier weitere Jahre ins Land gehen. Auf die schnelle Bahnverbindung zum Flughafen müssten wir demnach doch bis 2014 warten.

Weiterführende Links

(Hunsrücker Wochenspiegel vom 07.10.2009)