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Hahn als "Shopping-Erlebniswelt"
Kirchberg. (red) Ein neues Einzelhandelskonzept hat sich die Verbandsgemeinde Kirchberg von der Kölner Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) erstellen lassen. Es wurde am Mittwochabend dem Verbandsgemeinderat vorgestellt.

Nötig wurde dieses Konzept, weil die Verbandsgemeinde Kirchberg nun in Kooperation mit Simmern und Kastellaun ein Mittelzentrum bildet. "Aus unserer neuen Stellung als Mittelzentrum ergeben sich Pflichten und Entwicklungschancen", erläuterte Bürgermeister Harald Rosenbaum, "eine dieser Pflichten ist das Einzelhandelskonzept. Dabei müssen wir selbstverständlich auch die Entwicklung des Flughafens berücksichtigen, von ihr wird auch der Einzelhandel stark betroffen sein." Ein Arbeitskreis aus Mitgliedern von Werbegemeinschaften, Verkehrsvereinen, Gemeinden, Fraktionen und beispielsweise dem Regionalrat Wirtschaft hat die Entstehung des nun vorgestellten Konzeptes seit Ende 2007 begleitet. Festgelegt wurde unter anderem eine Sortimentsliste, welche Waren wo verkauft werden dürfen. Sie soll vor allem die Zentren von Kirchberg und Sohren vor dem Ausbluten schützen. So dürfen bestimmte Artikel wie beispielsweise Elektrogeräte oder Möbel nur auf der "grünen Wiese", andere Dinge des täglichen Bedarf hauptsächlich in den Zentren verkauft werden. Durch das Gutachten soll unter anderem die Grundversorgung der Bevölkerung gesichert und die Konzentration von Einzelhandel nur auf städtebaulich sinnvolle Standorte beschränkt werden.

Das Konzept empfiehlt außerdem den Ausbau einer "Neuen Mitte Flughafen" zur Weiterentwicklung des Flughafens Hahn als "landesweit bedeutsamer Entwicklungsbereich". Auf dem Airport-Gelände selbst könnten sich damit über kurz oder lang großflächige Betriebe niederlassen. Das von GMA-Vertreter Stephan Köhler vorgestellte Konzept sieht vor, auf dem Flughafen eine "Einkaufserlebniswelt" mit gehobenem Angebot anzusiedeln, damit es zu keiner Überschneidung mit schon vorhandenen Angeboten in der Umgebung kommt. Freizeiteinrichtungen, Wellness- und Fitnessbereiche sowie Erlebnisgastronomie sollen das Angebot abrunden und für eine "regionale bis überregionale Ausstrahlung" sorgen. Neudeutsch nennt sich so etwas wohl Shopping-Mall. "Das war auch unser Vorschlag", betonte VG-Chef Rosenbaum, "wir wollten ausdrücklich kein Factory-Outlet-Center (FOC). Für den Hahn bietet sich ein gehobenes Warensortiment an, das bisher erst außerhalb unseres Kreises angeboten wird. Wir möchten keine Konkurrenz für die bereits existierenden Geschäfte." Rosenbaum hat bereits "kooperative Gespräche" mit den Nachbarn Simmern und Kastellaun angekündigt.

Mit 23 Ja-, fünf Nein-Stimmen und drei Enthaltungen wurde das Konzept angenommen.

(Trierischer Volksfreund vom 11.05.2009)