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Krise beflügelt Hahn-Billigflieger
Mit Zahlen wird Politik gemacht: Ryanair profitiert von der Wirtschaftsflaute - Frachtfirmen betrachten Entwicklung mit Sorge

Die Lagerhallen rund um den Flughafen Hahn sind leer. Das Wort Wirtschaftskrise geistert durch die Flure. Doch wie sehr trifft die Konjunkturflaute den Airport im Hunsrückwirklich? Unsere Zeitung hat sich auf die Suche nach handfesten Zahlen gemacht.

FLUGHAFEN HAHN. Wirtschaftskrise? Bei Ryanair reibt man sich die Hände. "Die Unsicherheit der Leute schlägt bei uns ins Gegenteil um. Die Leute, die sich ein Lufthansa-Ticket nicht mehr leisten können, aber noch gerne verreisen wollen, buchen bei uns die günstigen Reisen." Ryanair-Sprecherin Anja Seugling weiß, wie man gute Nachrichten verkauft: "Wir sind auf Wachstum programmiert, wollen in Deutschland die Passagierzahlen von 8,4 Millionen im vergangenen Jahr auf 10 Millionen in diesem Jahr steigern. " Auf dem Hahn verzeichnete Ryanair im März ein Plus von fünf Prozent, im Februar von sieben Prozent. Und 97 Prozent der Passagiere, die hier starten und landen, fliegen nun mal mit den Billigfliegern der Iren.

Verhalten positiv schaut Startup-Unternehmer Michael Bock von der Air Cargo Germany (ACG) in die Zukunft: Er will im Mai mit zunächst einem Flieger vom Hahn aus in das Frachtgeschäft einsteigen. "Man muss kämpfen, aber bisher ist diese Maschine sehr gut bedient." Im Juni will er Flieger Nummer zwei auf dem Hahn installieren: "Bis dahin muss es besser werden." Die Flughafen Hahn-GmbH ist pessimistischer: Der Luftfrachtumschlag ist im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum ersten Quartal 2008 von 29 508 Tonnen um 38 Prozent auf 18 344 Tonnen gesunken. Auch bei der Straßenersatzbeförderung, bei der Güter nur am Boden umgeschlagen werden, verbucht man ein Minus von 25 Prozent - von 41 094 auf 30 656 Tonnen. Diese Zahlen sind der Grund, warum die Flughafen Hahn-GmbH Kurzarbeit angekündigt hat. Es habe schnell, "aber nicht überhastet" gehandelt werden müssen, sagt Firmensprecherin Christina Kronenberg. Morgen will man sich mit dem Betriebsrat zusammensetzen, um die Situation zu beraten und "Ruhe ins Unternehmen" zu bringen. Priorität habe aber, das Dienstleistungsangebot in vollem Umfang aufrechtzuerhalten. "Sicherheit hat Vorrang", erklärte sie mit Blick auf die Kritik des Betriebsrates. Der hatte zu bedenken gegeben-,dass Wartungsarbeiten an den technischen Anlagen wie der Landebefeuerung oder dem Instrumentenlandesystem nicht mehr den international vorgeschriebenen Standards entsprechend erledigt werden könnten, wenn die Kurzarbeit eingeführt werde. Zudem fragt er sich, ob überhaupt Kurzarbeit eingeführt werden muss. Denn der Transitumschlag, bei dem die Güter hier nur zwischenlanden, steigt: Hier gibt es im ersten Quartal einen Zuwachs von 25 Prozent - von 12 681 auf 15 840 Tonnen. Andrea Djifroudi

Diagramme waren nicht Bestandteil des Artikels der Hunsrücker Zeitung:


erstellt durch BI Nachtflughafen Hahn

erstellt durch BI Nachtflughafen Hahn

erstellt durch BI Nachtflughafen Hahn

erstellt durch BI Nachtflughafen Hahn

(Hunsrücker Zeitung vom 16.04.2009)