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Bahn fährt 2014 bis zum Flughafen Hahn


Verkehrsminister Hering stellt in Mainz die Pläne für die Reaktivierung der Hunsrückstrecke vor - Kosten steigen von 85 auf 104 Millionen Euro

Der Flughafen Hahn macht es möglich: Mit einer millionenschweren Instandsetzung der seit Jahrzenten stillgelegten Hunsrückbahn soll die Attraktivität des Airports steigen.

RHEINLAND-PFALZ. Im Dezember 2014 sollen die ersten Züge vom Flughafen Hahn über die Hunsrückbahn in Richtung Mainz und Frankfurt rollen. Diesen Termin nannte jetzt Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) in Mainz. 104 Millionen Euro wird die Wiederinbetriebnahme der 63 Kilometer langen Strecke zwischen dem Hahn und Langenlonsheim kosten. Ursprünglich war sie mit 85 Millionen Euro kalkuliert. Die Mittel bringt der Bund auf, das Land wird nicht zur Kasse gebeten.

Für Hering ist die Anbindung des Flughafens Hahn und damit auch von weiten Teilen des Hunsrücks an das bundesweite Schienennetz ein herausragendes Infrastrukturprojekt und von außerordentlicher Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Flughafen Hahn. Stündlich soll der Regionalexpress zwischen dem Hahn, der Landeshauptstadt Mainz und Frankfurt verkehren. 90 Minuten Fahrzeit benötigt der Zug vom Hahn bis Mainz, 130 Minuten zum Frankfurter Hauptbahnhof. Um die Region mit einzubinden, werden die Züge tagsüber allerdings im Stundentakt in Kirchberg, Rheinböllen, Stromberg und Langenlonsheim halten.

Ausgehend von aktuell jährlich vier Millionen Passagieren auf dem Hunsrückflughafen, rechnen die Planer des Ministeriums mit täglich 2500 Fahrgästen in den Waggons der Hunsrückbahn. Güterzüge sind zurzeit für Hering nur eine theoretische Option. "Wir gehen nicht davon aus, dass Luftfracht vom Hahn mit der Bahn weitertransportiert wird. Das ist viel zu langsam", sagte er bei der Vorstellung in Mainz.

Die Wiederinbetriebnahme der Hunsrückbahn ist das bundesweit bisher größte Reaktivierungsprojekt einer Bahnstrecke. Die Bahntrasse erhält in den Bereichen Simmern und Guldental zwei jeweils gut vier Kilometer lange zweigleisige Abschnitte. Alleim Bereich von Simmern und Langenlonsheim mit 4900 Metern Länge geplant. Alle anderen Teilstücke sind wie bisher eingleisig, werden aber völlig erneuert. Als Lärmschutz werden besondere Schwellen eingebaut. Die ursprüngliche Zahl von 84 Bahnübergängen wird auf 46 reduziert. Entlang der Strecke sind drei Schallschutzwände im Bereich von Simmern und Langenlonsheim geplant. Alle Bahnhöfe werden neu gebaut. Davon verspricht sich Hering erhebliche Folgeinvestitionen in den jeweiligen Kommunen.

Anfang 2010 soll der Realisierungs- und Finanzierungsvertrag unterschriftsreif sein. Bis Mitte 2010 sollen dann die beiden Genehmigungsverfahren für die Abschnitte zwischen Simmern und Flughafen Hahn sowie von Langenlonsheim bis Simmern abgeschlossen sein. Wenn alles nach Plan verläuft und keine Einsprüche oder Klagen folgen, soll im Frühjahr 2011 mit dem Bau des Abschnitts Simmern-Hahn begonnen werden. Ein Jahr später wird die zweite Sektion in Angriff genommen. Nicht konkret äußern wollte sich Wirtschaftsminister Hering hingegen zu einer Weiterführung der Hunsrückbahn in Richtung Morbach/Hermeskeil. Bisher hätten erst einige wenige Kommunen Interesse an der Reaktivierung dieser Schienenverbindung gezeigt.

Werner Dupuis



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(Hunsrücker Zeitung vom 13.11.2009)