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Europa-Zentrum auf dem Hahn?


SPD-Wirtschaftsforum fordert Koordinierung für Wirtschaft und Tourismus

FLUGHAFEN HAHN. Das Mittel- und Osteuropa-Zentrum (MOEZ) soll gestärkt und mittelfristig zu einem Europa-Zentrum als Koordinierungsstelle für wirtschaftliche und touristische Aktivitäten vom und zum Flughafen Hahn ausgebaut werden. Dies fordern die SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Hunsrück und das SPD-Wirtschaftsforum Hahn nach einer ganzen Reihe von Gesprächen mit Vertretern von verschiedenen Interessengruppen, des Flughafens, der Wirtschaft, aus dem touristischen Bereich, der Kommunen und der Politik.

Angebote koordinieren

Der Abschluss dieser Gesprächsrunden war beim jüngsten SPD-Wirtschaftsforum auf dem Hahn in den Räumen des MOEZ. Hauptreferent war Berthold Paul vom Simmerner Reisebüro Finnland Tours, der von der finnischen Schulleiterin Pirkko Karvonen und dem Flughafen-Manager von Tampere, Markku Sipplä, begleitet wurde. Berthold Paul hat durch seine privaten Bemühungen zahlreiche Kontakte nach Finnland aufgebaut - vor allem nach Tampere, wohin eine der Ryanair-Verbindungen führt. Pirkko Karvonen leitet dort eine Schule mit mehr als 5000 Jungen und Mädchen und hat bereits eine Reihe von Austauschprogrammen organisiert. Unter anderem beteiligte sie sich mit Gruppen an den Gourmet-festivals "ä la region" auf dem Hahn, in Boppard und Kirchberg und sorgte umgekehrt für besondere Programmangebote in Finnland.

Berthold Paul machte an verschiedenen Beispielen die Möglichkeiten deutlich, die sich für die Großregion um den Flughafen Hahn in den Zielorten der Ryanair-Verbindungen bieten. So werden bei einem Weinfest in Tampere 60 Prozent der Weine aus den rheinland-pfälzischen Weinbaugebieten aus dem Einzugsgebiet des Hahns angeboten. Winzer vom Rhein, der Mosel oder der Nahe suche man dort aber vergebens. Für Paul stehen die Beziehungen zu Finnland beispielhaft zu den anderen europäischen Verbindungen, die vom Hahn aus mit Ryanair ermöglicht werden. Wichtig sei aus seiner Sicht die Koordinierung der verschiedenen Angebote.

Für den Flughafen Hahn sei es wichtig, in die schwarzen Zahlen zu kommen, sagte der neue Geschäftsführer Wolfgang Pollety. Er sicherte zu, die Bemühungen zu unterstützen, und machte das am Beispiel der Hunsrück-Touristik und deren Internetauftritt deutlich. Hier müsse es natürlich eine Verlinkung mit der Homepage des Flughafens geben, sicherte er unbürokratische Zusammenarbeit zu.

Viele kleine Bausteine müssten zu einem Gesamtkonzept zusammengesetzt werden, sagte Gerhard Stümper, der von den bisherigen europäischen Bemühungen von "ä la region" berichtete. Wichtig sei der persönliche Kontakt in die Regionen - bisher habe sich immer eine Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit ergeben. Es gelte aber auch, erkannte Fehler abzustellen. So berichtete Arnold Scherer (Rhaunen) vom Geisterbus" zwischen dem Hahn und Idar-Oberstein. Höchstens zwei Fahrgäste täglich würden diesen Bus nutzen - bei Kosten von etwa 200 000 Euro jährlich.

Forumssprecher Dietmar Tuldi und Kreistagsmitglied Klaus-Peter Müssig riefen dazu auf, in der Region als gute Gastgeber aufzutreten. Während Tuldi beklagte, den Hunsrückern fehle manchmal das "Gastgeber-Gen", berichtete Müssig, im Hauptberuf Zoll-Beamter, von tollen Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen: "Wir brechen uns doch nichts ab, diese Gäste mit einem Lächeln zu begrüßen."

SPD will MOEZ ausbauen

SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Michael Maurer sagte, es sei notwendig, die "vielen verschiedenen Bemühungen im, am und rund um den Flughafen" zu kanalisieren und zu koordinieren. "Warum sollen wir aus dem MOEZ nicht ein EZ, aus dem Mittel- und Osteuropa-Zentrum nicht ein Europa-Zentrum machen?" Maurer forderte dazu auf, die verschiedenen Initiativen, Aktivitäten, Bündnisse mit den wirtschaftlichen Interessengruppen, den Touristikern und den zuständigen kommunalen und überregionalen Stellen besser zu vernetzen. Hier sei auch die Politik gefordert. Maurer und Tuldi wollen sich nun direkt an den rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Hendrik Hering wenden, um ihn für die Idee der Aufwertung des MOEZ zu gewinnen.



Bei den Planungen



Nach Realisation und Verschwendung von Steuermitteln

(Hunsrücker Zeitung vom 02.10.2009)