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Abschreibungen in Hahn und Hannover
Fraport erwartet erneut Gewinnrückgang

5.3.2009, Der Flughafenbetreiber Fraport wird auch im laufenden Jahr die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Der Betreiber rechnet mit einem Rückgang beim Umsatz und beim Nettoergebnis. Begründet wurde dies mit rückläufigen Verkehrszahlen sowie mit Verkäufen. Auf die Flughäfen Hahn und Hannover mussten Abschreibungen von fast 40 Millionen Euro vorgenommen werden.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport lässt sich von dem rückläufigen Passagier- und Frachtaufkommen seinen Optimismus nicht verderben. "Wir rechnen damit, dass spätestens im zweiten Quartal 2010 ein nachhaltiger Erholungstrend einsetzt, der dann weltweit wieder wachsende Luftverkehrszahlen bringen wird", sagte Vorstandschef Wilhelm Bender am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Erfahrungsgemäß werde dieses Wachstum die erlittenen Einbußen sogar überkompensieren. Der Umsatzrückgang solle sich nur unterproportional auf die Gewinnzahlen auswirken, sagte Bender. Fraport wolle auch 2009 ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen.

Besonders kräftig dürfte der Rückgang in Frankfurt ausfallen, während sich der Vorstand von seinen übrigen Flughäfen eine positive Unterstützung erhofft. Vor allem das laufende erste Quartal 2009 wird Bender zufolge deutliche Rückgänge bei Passagieren und Fracht bringen, Der Trend vom Januar, als Fraport in Frankfurt 10,4 Prozent weniger Fluggäste und 23,5 Prozent weniger Fracht abfertigte, habe im Februar angehalten.

Für 2010 erwartet Fraport wieder mehr Fluggäste. Ab Juli erwartet der Vorstand bereits eine Stabilisierung der Verkehrszahlen. Im vergangenen Jahr verdiente das Unternehmen operativ mehr als erwartet und erfüllte damit seine eigene Zielvorgabe. Die Dividende soll 2008 und 2009 stabil bei 1,15 EUR je Aktie bleiben.

Die Aktie des MDAX-Unternehmens reagierte vorbörslich mit einem Kursrückgang auf die Zahlen. Bei Lang & Schwarz wurde das Papier mit 24,58 Euro gehandelt und damit 1,92 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch. Am Vortag hatte der Titel noch um mehr als acht Prozent zugelegt.


40 Mio Euro Abschreibungen auf Hahn und Hannover


Fraport hat im abgelaufenen Jahr auf die Flughäfen Hahn und Hannover Abschreibungen von fast 40 Millionen Euro vorgenommen. Damit sei die erhaltene Ausgleichszahlung von 41,9 Millionen Euro für das gescheiterte Terminalprojekt in Manila im Ergebnis kompensiert worden, sagte Vorstandschef Wilhelm Bender am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.

Auf seine 65-prozentige Beteiligung am Flughafen Hahn, die Fraport zum Jahreswechsel für einen Euro an das Land Rheinland-Pfalz verkauft hatte, nahm das Unternehmen für das Jahr 2008 eine Wertberichtigung von 22,9 Millionen Euro vor. Der Wert der 30-prozentigen Beteiligung am Flughafen Hannover wurde um 16,6 Millionen Euro gesenkt.



Operativer Gewinn wächst


Im Jahr 2008 steigerte der Konzern seinen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stärker als erwartet um 3,5 Prozent auf 600,7 Millionen Euro. Der Überschuss nach Minderheitsanteilen Dritter ging hingegen überraschend stark um 17,1 Prozent auf 173,0 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte die Unternehmenssteuerreform wie bei vielen anderen Unternehmen für einen Gewinnschub gesorgt. Allerdings hatten Analysten nun lediglich einen Rückgang um gut 10 Prozent erwartet. Die Dividende will der Vorstand für das vergangene und das laufende Jahr mit 1,15 Euro stabil halten.

Der Umsatz sank wie erwartet um 9,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, nachdem er 2007 durch einen Einmaleffekt aus dem Airrail-Center-Geschäft nach oben getrieben worden war. Zudem hatte die Anfang 2008 verkaufte Sicherheits-Dienstleistungstochter ICTS ein Jahr zuvor noch rund 320 Millionen Euro zum Konzernumsatz beigetragen. Auch 2009 soll der Umsatz weiter zurückgehen, vor allem wegen des Wegfalls von ICTS und des Hunsrück-Flughafens Hahn. Fraport hatte seinen Hahn-Anteil Anfang Februar 2009 rückwirkend zum Jahreswechsel an das Land Rheinland-Pfalz verkauft.


Flughafenausbau in Frankfurt geht voran


Für den Ausbau des Frankfurter Flughafens hat Fraport wie angekündigt rund 50 Prozent der benötigten Waldfläche gerodet. Bis Ende 2009 sollen die übrigen Bäume gefällt sein. Bereits im Sommer will das Unternehmen mit dem Bau der Brücken über die Autobahn A3 beginnen. Über diese Brücken sollen die Flugzeuge von der neuen Landebahn zu den Terminals gelangen. Die Landebahn soll wie bereits angekündigt zum Winterflugplan 2011 in Betrieb gehen.

Nach dem für Sommer erwarteten Verfahren vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof hält Fraport es für möglich, dass Ausbaugegner oder Fluggesellschaften vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen, um ihre Interessen im Zusammenhang mit der Flughafenerweiterung durchzusetzen.

(Deutscher Depeschendienst vom 05.02.2009)