Weiterführende Links
Zurück zur Übersicht

drucken

Im ersten Halbjahr hat der Frachtverkehr am Hahn um 60 Prozent zugenommen. Das liegt auch an den günstigeren Kerosinpreisen im Hunsrück. Am Hahn tanken Flieger billiger

Niedrigere Transportkosten von Rotterdam in den Hunsrück machen den Flughafen attraktiv für Frachtgesellschaften

Alle stöhnen über die hohen Spritpreise. Vor allem Autofahrer sind betroffen. Auch Fluggesellschaften trifft der ständig steigende Rohölpreis. Und nahezu alle schlagen die teuren Kerosinkosten per Zuschlag auf den Ticketpreis drauf. Am Flughafen Hahn sieht man die Entwicklung aber nicht ausschließlich negativ.
FLUGHAFEN HAHN. Die hohen Treibstoffkosten haben in jüngster Vergangenheit am Flughafen Hahn teilweise für positive Effekte gesorgt. Während Ryanair-Chef Michael O'Leary nicht müde wird, zu betonen, dass seine Fluggesellschaft keinen Kerosinzuschlag erheben wird, die Passagiere jedoch über Gepäck und Check-in hintenrum verstärkt zur Kasse gebeten werden, um das Spritloch in der Kasse der Iren auszugleichen, beobachtet die FlughafenFrankfurt-Hahn-GmbH positive Effekte im Frachtsektor.
"Die Frachtverkehre sind im ersten Halbjahr um 60 Prozent gestiegen", sagt Jörg Schumacher. Das führt der Geschäftsführer in erster Linie auf die verlängerte Start-und Landebahn zurück, die mittlerweile immer stärker von Frachtfluggesellschaften genutzt wird. Auf dem Vorfeld stehen die Großen der Welt wie FedEx und Atlas Air immer häufiger einträchtig nebeneinander, sie alle nutzen den Flughafen Hahn.\
Ein Grund sei, so Jörg Schumacher, auch in den erhöhten Kerosinpreisen zu suchen. Die Flugzeuge, die auf dem Hahn vor dem Start auftanken, werden über ein riesiges Tanklager im Westen des Flughafengeländes versorgt. Und dieses Lager bezieht seinen Sprit, wie alle Flughäfen in Deutschland, aus Rotterdam. Betrachtet man die Transportwege von der holländischen Hafenstadt zu den einzelnen Flughäfen in Deutschland, wird schnell klar, dass der Hahn in diesem Sektor eine gute Ausgangsposition einnimmt.

Natürlich macht ein Flughafen wie München mit seinem hohen Durchsatz von Maschinen pro Tag immer noch seinen Schnitt, auch wenn der Sprittransport bis in die bayerische Metropole um einiges teurer ist als bis zum Hahn. Aber, so Jörg Schumacher: "Bei uns können die Airlines derzeit billiger tanken als anderswo. Das lohnt sich für immer mehr Frachtgesellschaften, weshalb sie ihre Starts verstärkt auf den Hahn verlagern."
Und das macht sich in der Hahn-Bilanz positiv bemerkbar. Im Passagierbereich hat die Entwicklung im ersten Halbjahr nicht das gehalten, was man sich versprochen hat. Die Frachtzahlen machen das aber bisher wett.
Der Hahn-Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass die positive Entwicklung im Frachtbereich noch weiter geht. Die Verhandlungen mit Atlas Air über eine feste Basis im Huns-rück laufen zwar noch, aber Jörg Schumacher ist zuversichtlich, dass die zu den weltweit führenden Frachtfluggesellschaften zählende Airline sich mit Teilen ihrer Flotte auf dem Hahn niederlassen wird. "Atlas Air hat vor, seine Basis in Glasgow/Prestwick aufzulösen. Sie werden einen neuen Stützpunkt in Europa einrichten. Wir hoffen, dass die Entscheidung zu unseren Gunsten ausfällt", sagt Jörg Schumacher.
Derzeit starten und landen jeden Monat rund 50 Maschinen von Atlas Air auf dem Hahn. Wenn Atlas Air im Hunsrück eine feste Basis einrichtet, wird sich die Zahl noch um weitere 30 pro Monat erhöhen.\
Keine Chance sieht Schumacher allerdings bei der Omni-Air. Die US-Chartergesellschaft ist wohl derzeit nicht dazu zu bewegen, ihre Truppentransporte wieder über den Hahn abzuwickeln. Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 10.07.2008)