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Hahn-Verkauf derzeit kein Thema
Fraport-Sprecher nimmt Abstand vom Flughafensystem Hahn/Rhein-Main - Ertragslage des Hunsrück-Airports verbessern

Führende Vertreter der Fraport AG haben verstärkt darauf gepocht, dass der Flughafen Hahn bis 2010 schwarze Zahlen schreiben müsse. Und wenn nicht? Die Antwort der Manager: "Alles ist möglich". Ohne konkret zu werden, öffnen die Fraport-Vertreter damit Spekulationen Tür und Tor.

FLUGHAFEN HAHN. Die Fraport AG will den Flughafen Hahn bis 2010 in die Gewinnzone bringen. Mit einem Verkauf des Hahns beschäftigt man sich in Frankfurt derzeit aber nicht, so die Auskunft von Fraport-Pressesprecher Busch.

Gleichwohl wird der Ton in Frankfurt härter, wenn die Sprache auf den Hahn kommt. "Wir haben das klare Ziel vor Augen, bis 2010 mit dem Hahn aus den roten Zahlen zu kommen und sprechen offen mit der Hahn-Geschäftsführung, wie wir dies erreichen können", so Busch.

Einzelheiten wollte der Fraport-Sprecher nicht bekanntgeben. Dass in verschiedenen Pressemeldungen erklärt wurde, die Fraport wolle den Hahn verkaufen, dementiert Busch. "Das ist reine Spekulation." Auch auf die Nachfrage, wie es denn zu verstehen sei, dass falls es nicht gelingen sollte, den Hahn bis 2010 in die Gewinnzone zu bringen, "alles möglich" sei und es "keine Tabus" gäbe, wollte Busch nicht konkreter werden: ""Spekulationen überlassen wir anderen. Wir kümmern uns darum, die Ertragslage am Flughafen Hahn zu verbessern, und daran haben wir nach wie vor ein Interesse." Angesprochen auf das angestrebte Flughafensystem zwischen Rhein-Main und Hahn, gab Busch allerdings eine bemerkenswerte Antwort: "Das Thema stellt sich nicht mehr. Es ist nicht mehr aktuell."

Immerhin war das Flughafensystem von zahlreichen Politikern immer wieder ins Feld geführt worden, wenn es dar um ging, die Hunsrückbahn zum Hahn zu reaktivieren. Außerdem war ein weitere Argument für das Flughafensystem bisher, dass Hahn als Ausweichlandebahn für den aus allen Nähten platzenden Frankfurter Airport dienen sollte. Busch dazu auf Nachfrage: "Es gibt keine Airline, die wegen zu geringer Kapazitäten in Frankfurt dort nicht landen konnte und deshalb nach Hahn ausgewichen ist. "

"Der Ton aus Hessen ist härter geworden", befand Joachim Mertes, der im Aufsichtsrat der FlughafenFrankfurt-Hahn-GmbH sitzt. Mertes bestätigte, dass man derzeit nach Modellen suche, um die Ertragslage des Hahns dauerhaft zu verbessern.

"Die politische Einstellung in Hessen hat sich dahingehend geändert, dass sie den Hahn nicht mehr brauchen", so Mertes. "Es gibt eine Änderung der Einschätzung bezüglich eines Flughafensystems. Die Dringlichkeit dafür nimmt ab. Fraport und das Land Hessen halten mit 65 und 17,5 Prozent die Mehrheit. Wir haben das zur Kenntnis zu nehmen", sagt der Landtagspräsident und ergänzt im gleichen Atemzug: "Der Hahn hat sich so weit entwickelt. Er ist vorhanden. Er ist immer noch das Leitprojekt der Low-Cost-Flughäfen in Deutschland und wird uns langfristig erhalten bleiben." Ein Problem sei der Hauptkunde. Über Ryanair wird fast der komplette Passagierverkehr auf dem Hahn abgewickelt. Ryanair leide im Moment wie jede Airline unter den hohen Kerosinpreisen und muss schauen, wie die schwierige Situation zu bewältigen ist.

"Das macht es für den Hahn nicht gerade einfacher", so Mertes. Vor diesem Hintergrund sei es allerdings abwegig, dass man mit den Iren über eine Erhöhung, geschweige denn sogar eine Verdreifachung der Gebühren verhandeln werde, so Mertes. Pressemeldungen, die dies verkündet hatten, waren bereits von einer Sprecherin des Flughafens Hahn dementiert worden. Auch Ryanair sagte auf Anfrage, dass es diesbezüglich keine Gespräche gebe. Joachim Mertes bestätigt: "Da ist nichts dran."

Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 08.11.2008)