Starker Aufwärtstrend!


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Thomas Torkler zur Hahn-Bilanz 2007

Die Zeit der rasanten Steigerungen auf dem Hahn ist zwar vorbei, doch man muss festhalten, dass der Aufwärtstrend immer noch anhält. Und es gibt nach wie vor Steigerungspotenzial: Wenn im Jahr 2007 von 290 000 Tonnen beförderter Fracht immer noch 165 000 Tonnen über die B 50 transportiert werden, dann ist das nach wie vor mehr als die Hälfte. Air France, die einen großen Teil der über die Straße beförderten Luftfracht auf dem Hahn abwickelt, würde sicher lieber heute als morgen vom Hahn aus fliegen. Doch solange die Franzosen in Deutschland kein Verkehrsrecht haben, ist dem ein Riegel vorgeschoben. Dafür müsste es eine Lobby geben. Doch die Politiker, die sich darum bemühen könnten, haben natürlich zunächst mal Deutschlands größte Luftfahrtgesellschaft im Auge. Und bevor ein deutscher Politiker für Franzosen günstigere Bedingungen schafft – die dann auch noch Konkurrenz für die Lufthansa bedeuten würden – muss viel passieren. Da sitzen die Interessenvertreter von Lufthansa an einem anderen Hebel als ein kleiner Flughafen im Hunsrück. Doch möglicherweise gibt es ja noch die ein oder andere Frachtfluggesellschaft, die endlich das ausnutzt, was 2007 als Meilenstein auf dem Hahn gefeiert wurde: die verlängerte Start- und Landebahn. Die Transatlantik-Verbindungen oder die nach Asien müssen kommen.

Im Passagierbereich ist Ryanair längst ein Selbstläufer. Die Iren eröffnen und schließen zwar Strecken, wie es ihnen gerade in den Kram passt, doch die geplante Ansiedlung der Personal-Ausbildung am Hahn-Campus spricht dafür, wie etabliert der Hahn im Ryanair-Konzept ist und wie gut die Partnerschaft nach wie vor zu funktionieren scheint. Verantwortlich dafür ist die zentrale Lage des Hahns innerhalb Europas, die weiterhin wesentlich zur Attraktivität des Hunsrück-Airports für Ryanair – und andere – beiträgt.

Und weil sogenannte Billigflughäfen wie der Hahn ja ihr Hauptgeschäft nicht unmittelbar mit der Fliegerei machen, besteht in dem sogenannten Non-Aviation-Bereich noch das größte Wachstumspotenzial. Was Besseres als die Vermietung der alten Housing-Gebäude kann dem Hahn da nicht passieren. Allerdings ist dafür vorher eine zweistellige Millionen-Investition notwendig, und die drückt dann wieder auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis. Die rheinland-pfälzische Regierung kann als Miteigner eher damit leben, dass der Hahn die Gewinnzone noch nicht erreicht hat. Aus Hessen wünscht man sich mehr Stillhalten. Eine schwierige Lage, denn wer auch immer künftig in Wiesbaden regiert, wird sich mit der Fraport-AG weiterhin gut stellen. Sie ist als Arbeitgeber am Flughafen Frankfurt/Main Platzhirsch in Hessen. Und der Platzhirsch am Frankfurter Flughafen ist die Lufthansa, die von Ryanair weiter kräftig gepiesackt wird.

(Hunsrücker Zeitung vom 08.02.2008)