Weiterführende Links
Zurück zur Übersicht

drucken

Ryanair droht, ihre Aktivitäten am Flughafen Hahn deutlich einzuschränken, falls infolge des derzeit laufenden EU-Prüfverfahrens höhere Kosten für die Airline entstehen.

Der irische Billigflieger Ryanair droht mit einem «signifikanten Rückzug» vom Flughafen Hahn im Hunsrück. Die Entwicklung hänge vom Ergebnis des derzeit laufenden Prüfverfahrens der EU-Kommission ab, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Freitag in Frankfurt am Main. Brüssel untersucht seit Juni, ob der Airport unzulässige staatliche Beihilfen von den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen bekommen hat. Eine Sprecherin des Flughafens Hahn sagte, man sehe der Brüsseler Entscheidung «zuversichtlich» entgegen. Unabhängig davon kündigte O'Leary an, Ryanair werde schon im Herbst seinen Flugplan «saisonal» verringern.

Brüssel untersucht derzeit nicht nur mutmaßliche Beihilfen durch Landesbehörden, sondern auch die in Hahn erhobenen Flughafenentgelte. Außerdem sind mit Ryanair geschlossene Einzelverträge Gegenstand des Verfahrens. Die Kommission will darüber befinden, ob der Flughafen im Hunsrück tatsächlich marktwirtschaftlich kalkuliert. Beschwerdeführer ist laut EU-Kommission ein «konkurrierendes Luftfahrtunternehmen». O'Leary bezeichnete den Lufthansa-Konzern als den «Hintergrund-Betreiber» des Prüfverfahrens.

Der Flughafen Hahn, der zu 65 Prozent der Fraport AG und zu jeweils 17,5 Prozent den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen gehört, ist die wichtigste Basis des irischen Billigfliegers in Deutschland. Ryanair hat dort nach eigenen Angaben derzeit elf Flugzeuge stationiert, die 52 Ziele ansteuern.

Die Flughafen-Sprecherin sagte, man sei vom «positiven Ausgang» des Prüfverfahrens überzeugt. Mit einer zivilrechtlichen Klage gegen den Airport sei der Lufthansa-Konzern in erster Instanz gescheitert.

O'Leary sagte, wenn Brüssel eine Rückzahlung von Zuschüssen und die Neugestaltung von Verträgen mit Ryanair verlangen sollte, könnten die Flughafenbetreiber zu Gebührenerhöhungen gezwungen sein. Für diesen Fall werde Ryanair seine Starts und Landungen auf dem Hahn «sehr spürbar» reduzieren, ohne Details zu nennen.

Unabhängig davon werde die Fluggesellschaft ab Ende Oktober den Flugplan auf einigen schwach ausgelasteten Strecken wochentags um rund 15 Prozent ausdünnen. Das gelte auch für Frankfurt-Hahn. Ryanair hatte am Montag mitgeteilt, im laufenden Geschäftsjahr möglicherweise in die roten Zahlen zu rutschen.

(Deutscher Depeschen Dienst vom 01.08.2008)