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Flughafen Hahn: Passagier-Abzocke ist das neue Geschäftsmodell von Fraport

Überrascht hat sie doch die Meldung des SWR, obwohl sie eigentlich keine Überraschung war, dass Fraport plant, Flugreisenden per "Terminalbenutzungsgebühr" drei Euro aus der Tasche ziehen, um sich finanziell wieder wenigsten zum Teil etwas Luft zu verschaffen. Vor sechs Wochen noch hat Fraport solche Gebühren als Journalisten-Märchen abgetan.

Jammern um eigene Fehler zu vertuschen

Fraport jammert über die wirtschaftliche Situation des Flughafens Hahn und verschweigt, das man an diesem Dilemma selbst Schuld hat. Dem größten Kunden in Hahn, Ryanair, hat man Konditionen bei den Flughafengebühren eingeräumt, die kaum die eigenen Kosten decken. Schuld tragen aber auch Politiker im Mainzer Landtag (siehe weiterführender Link)

Das Grundübel ist jedoch immer dasselbe, man versprühte unendlichen Optimismus über die Zukunft des Flughafens ohne den realistischen Gegebenheiten ins Gesicht zu sehen. Aber die Herren in den Vorstandsetagen haben sich total verschätzt. Und doch soll der schon immer defizitäre Flughafen Hahn von Fraport für 20 Millionen Euro auch noch ausgebaut werden. Damit steigt die Investitionssumme für den Flughafen Hahn auf insgesamt 150 Millionen Euro. Und noch immer hält man daran fest, dass Hahn im Jahr 2010 die Gewinnzone erreichen werde.

Fraport hängt am Tropf von Ryanair

Doch alle haben die Rechnung ohne Ryanair gemacht. Der sogenannte Billigflieger denkt überhaupt nicht daran, höhere Gebühren zu bezahlen und hat bereits entsprechende Drohungen gegenüber Fraport geäußert. Dabei hatten es sich Fraport-Verantwortlichen so fein ausgedacht: Mit der Erhöhung der Flughafengebühren wird Ryanair das Defizit schon ausgleichen. Damit sind die Herren nun kläglich gescheitert. Und sie haben Muffensausen bekommen, denn Ryanair zeigt jedem Flughafen, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, die rote Karte: beispielsweise Valencia, Fuerteventura und seit neuestem auch Budapest.

Eine Bankrotterklärung: die Terminalbenutzungsgebühr

In den letzten Wochen wurde bei Fraport verzweifelt nach einem Ausweg aus diesem Dilemma gesucht – und man hat ihn gefunden: den Passagier und sein Geld. Drei Euro als sogenannte Terminalbenutzungsgebühr, das dürfte wohl nur noch von den Bahnhofstoiletten der Deutschen Bahn übertroffen werden. Der Weg aus der Misere durch Abzocke, anscheinend ein neues Geschäftsmodell in der Luftfahrt. Müssen die Reisenden sowieso schon jeden Handschlag extra bezahlen, werden sie auch noch vom Flughafen abkassiert.

Die Politik ist gefordert

Die spannende Frage ist jedoch, wie die anderen Teilhaber am Flughafen Hahn dies sehen. Mehrheitsaktionär Fraport ist zwar mit 65 Prozent beteiligt, die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz sind aber auch noch mit jeweils mit 17,5 Prozent beteiligt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Politiker dem Geschäftsgebahren von Fraport einen Riegel vorschieben.

(Airline-Bewertungen vom 16.12.2008)