Wir schreiben das Jahr 2007 nach Christus. Der ganze Hunsrück ist von hessischen Flughafenmanagern und willfährigen Politikern besetzt. Der ganze Hunsrück? Nein! Ein kleines, von unbeugsamen Hunsrückern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Die fröhlichen und rauflustigen Hunsrücker fürchten sich eigentlich nur vor einem: dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Klingt bekannt? Ist real! Mit dem Unterschied, dass das unbeugsame Dorf der Neuzeit Lautzenhausen heißt.

Und deren Einwohner sind ganz offensichtlich mit jenem beschlagen, was uns Hunsrücker schon immer ausgezeichnet hat: Bauernschläue - und das im positivsten Sinne. Mit List und Tücke haben die findigen Lautzenhausener aus der Not eine Tugend gemacht und vermieten ihre Grundstücke an zwar parkwillige dafür aber zahlungsunfreudige Flughafenpassagiere. Dies nennt man im besten Geschäftsdeutsch Standortmarketing. Das zürnt die hessischen Manager - sie sehen sogar das "Kerngeschäft des Flughafens" gefährdet. Als ob die Lautzenhausener nun ihrerseits Billig- und Frachtflüge anbieten und ihre Dorfstraßen zu Flugzeugpisten umrüsten würden. "Kleinvieh macht auch Mist", werden sich die Hessen gedacht haben - undargumentieren (höchst einfallslos) mit Arbeitsplätzen. Vorsicht, liebe Hessen: Ihr habt schon unser Land, unseren Luftraum und unsere - fast - ungeteilten Sympathien. Da sind Billiglöhne, Lärm und Schmutz sowie gebrochene Versprechen (Wiederherstellung der B 327) eine schlechte Grundlage für eine gedeihliche Partnerschaft. Liebe stößt gerne auf Gegenliebe. Übrigens nennt man das Lautzenhausener Vorgehen auch Marktwirtschaft - man kann es auch mit Globalisierung umschreiben. Und da müsste der Airport doch eigentlich gut aufgestellt sein. Oder missgönnt man den Hunsrücker etwa die Peanuts (Brosamen)?
Wie heißt es doch bei Asterix so schön: "Die spinnen, die Hessen!"