siehe auch: Amis kommen zurück
US-Charterfluggesellschaft will angeblich Basis auf dem Hahn errichten


"Keine CIA-Flüge über Hahn abgewickelt"
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Rätselraten über Amerikaner auf Hahn

HAHN. Was hat es mit den ominösen Militärflügen vom Flughafen Hahn (der TV berichtete) auf sich? Die Flughafengesellschaft trägt nicht zur Aufklärung bei. Weiterhin heißt es von dort: "Kein Kommentar."

Von unserem Redakteur BERND WIENTJES

Offiziell hat der Hunsrück-Flughafen keinen Militärstatus mehr. Trotzdem benutzt das US-Verteidigungsministerium die ehemalige Air-Base weiter. Immer wieder fliegen Maschinen im Auftrag des Pentagons den Flughafen an. Und das verstärkt seit Ende des Irak-Kriegs.

Seit fast drei Jahren fliegen verschiedene amerikanische Charterfluggesellschaften über den Hahn Truppen an den Golf und wieder zurück. Gestern landeten mindestens zwei Boeings aus Kuwait auf dem Hahn. Eine DC 10 flog vom Hunsrück an den Golf.


Keine offizielle Bestätigung


Offiziell wurden solche Flüge nicht bestätigt. Auch tauchen sie nicht in der offiziellen Lande- und Abfluganzeige auf. Dabei handelt es sich um mehrere Flüge am Tag.

Die Anzahl dieser so genannten Mac-(Military-Airlift-Command)-Flüge ist jedoch ganz unterschiedlich. "Manchmal sind es fünf und mehr Maschinen, manchmal aber nur eine", berichtet ein so genannter Spotter, der den Flugverkehr auf dem Hahn beobachtet, um Fotos von den Flugzeugen zu bekommen und ins Internet zu stellen. Oft machten auf dem Hahn so genannte Ferryflüge halt. Sinn dieser Leerflüge sei es, neue Crews zu bringen. Die Flugzeuge würden auf dem Hahn aufgetankt und mit Nachschub für die Bordküche versorgt. "Die Flieger, die hier runterkommen, sind meistens nur mit rund 250 Mann besetzt", so der "Spotter" gegenüber unserer Zeitung. Dabei fänden im Großraumflugzeug DC 10 mehr als 300 Passagiere Platz. Der Beobachter erklärt sich das damit, dass voll beladene Maschinen erst auf der geplanten verlängerten Landebahn abheben könnten.

Zwei Stunden dauere meistens ein Aufenthalt auf dem Hahn, bevor die Charterflieger weiter an den Golf oder in die USA flögen, berichtet der Mann. Die Soldaten und die Crew warteten in dieser Zeit in einem extra für Truppentransporte umgerüsteten Terminal. Die Rückflüge aus Kuwait hätten hauptsächlich die US-Stadt Bangor zum Ziel. Neben Hahn sei auch der irische Flughafen Shannon Drehscheibe für die vom US-Verteidigungsministerium gecharterten Flüge. Darunter auch Omni Air, die angeblich auf dem Hahn eine Basis für solche Flüge errichten will (der TV berichtete).

Der "Spotter" geht davon aus, dass mehrere dieser Airlines den Hahn anfliegen – Omni Air sei nicht die einzige. Als weitere Gesellschaften, die er bereits auf dem ehemaligen Militärflughafen gesichtet hat, nennt er Continental Airlines und North American Airlines. Im Sommer vergangenen Jahres hatte eine DC 10 der Omni Air auf ihrem Flug vom Irak nach Frankfurt in Rumänien notlanden müssen, weil es Feuer an Bord gab. Von den Soldaten im Flugzeug wurde aber niemand verletzt.

Beim Flughafen Hahn gibt man sich weiter zugeknöpft. Man sei nicht autorisiert, über die Flüge Auskunft zu geben, teilte Flughafen-Sprecherin Maria Horbert unserer Zeitung mit. Auch darüber, ob Omni Air seine Basis auf dem Hahn errichten will, wird weiter geschwiegen. Für diese Geheimniskrämerei gibt es keinen plausiblen Grund. Es sei denn, die Flüge im Auftrag der US-Armee würden außerhalb der offiziellen Flugbewegungen auf dem Hahn stattfinden und die USA würden damit alte Vorrechte an der ehemaligen Air-Base geltend machen.

(Trierischer Volksfreund vom 25.01.2006)