Zurück zur Übersicht

drucken

Grünes Licht für Leipziger Flughafen
Gericht genehmigt Ausbau / Nachtflüge beschränkt

Der Flughafen Leipzig/Halle kann zum internationalen Luftfracht-Drehkreuz ausgebaut werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gab gestern endgültig grünes Licht für den Bau der Start- und Landebahn Süd.

Deren bislang uneingeschränkte Genehmigung für Nachtflüge beschnitten die Leipziger Richter jedoch: Künftig können nur noch Flugzeuge mit Expressfracht nachts uneingeschränkt starten und landen.

Die Post-Tochter DHL kann mit der Erlaubnis zum 24-Stunden-Betrieb für eilige Fracht wie geplant ihren europäischen Hauptumschlagplatz errichten. DHL investiert rund 300 Millionen Euro in Leipzig/Halle. Bis 2012 sollen insgesamt rund 10 000 Arbeitsplätze entstehen. Die Post-Tochter äußerte sich erleichtert über die Entscheidung. "Wir können damit unseren Betrieb wie geplant aufnehmen und die 3500 Arbeitsplätze am Standort Leipzig/Halle schaffen", sagte DHL-Projektleiter Michael Reinboth. Ab 2008 soll der Flughafen neben Wilmington (USA) und Hongkong eines von drei DHL-Drehkreuzen für Luftfracht sein. Pro Nacht sollen in Leipzig/Halle 50 bis 60 Maschinen landen.

Der Hauptstadt-Flughafen Berlin-Brandenburg war bei den Bundesverwaltungsrichtern auf weniger Gnade gestoßen: Für ihn hatte der 4. Senat im März ein grundsätzliches Flugverbot in der Kernzeit von Mitternacht bis fünf Uhr ausgesprochen. Bundesweit gibt es kaum noch Flughäfen, auf denen nachts uneingeschränkt geflogen werden darf.

Angesichts der Lärmbelastung, die durch den Frachtverkehr auf die Anwohner zukommt, ist nach Auffassung der Leipziger Richter eine Überprüfung des weiteren Luftverkehrs erforderlich.

Dem Gericht, das das öffentliche Interesse am Flughafenausbau betonte, lagen 35 Klagen von Anwohnern vor. Für den Prozess wurden drei Musterklagen ausgewählt. Deren Forderung nach besseren Lärmschutzmaßnahmen blieb erfolglos. Das Lärmschutzkonzept des Regierungspräsidiums gewähre sogar mehr Schutz als bislang übliche Konzepte, sagte der Vorsitzende Richter, Stefan Paetow. (dpa/B.M.)

(Lausitzer Rundschau Online vom 10.11.2006)