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Mafia-Morde auch in Rheinland-Pfalz

Experte: Verbrecherbande nutzen Pizzerien und Diskos als Stützpunkte

Die italienische Mafia wird in Deutschland immer aktiver - so eine Analyse des Bundesnachrichtendienstes (BND). Auch Rheinland-Pfalz ist stark betroffen: Besonders aktiv sind hier die `Ndragnheta und die Cosa Nostra. Der Mafia-Experte Jürgen Roth schildert im Interiew mit unserer Zeitung die schmutzigen Geschäfte.

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Wie bewerten Sie die Polizeiarbeit in Rheinland-Pfalz?

Mittelmäßig. Auch hier ist der Mangel an Geld und Personal gravierend. Und es fehlt offensichtlich die politische Rückendeckung für die ermittelnden Beamten. So stehen etwa in Simmern (Anmerkung: Simmern ist die Kreisstadt des Rhein-Hunsrück-Kreises, in dem der Flugplatz Hahn liegt) für den Kampf gegen das organisierte Verbrechen nur zwei Polizeibeamte zur Verfügung. Die sind natürlich völlig überfordert. Immerhin geht die rheinland-pfälzische Polizei hin und wieder gegen die italienische Mafia mit dem gebotenen Nachdruck vor. Gegen die weitaus gefährlichen russischen Kriminellen in Rheinland-Pfalz wird aber gar nichts unternommen.

Warum?

Die Polizei ist hier einfach überfordert. Diese perfekt durchorganisierten Banden rekrutieren sich ausschliesslich aus Russlanddeutschen und schotten sich vom Rest der Bevölkerung ab. Es ist schwer, V-Leute einzuschleusen oder Mitglieder zum Überlaufen zu bewegen. Die Kenntnisse der Polizei sind daher sehr gering. Es ist zwar bekannt, das die Russenmafia hierzulande Diskotheken als Stützpunkte nutzt. Oder den Flugplatz Hahn als logistischen Umschlagplatz. Aber es fehlen rechtskräftige Beweise dafür, das dort wiederliche Verbrechen ihren Ausgang nehmen: Schutzgelderpressung, Drogen und Menschenhandel.

(Auszug aus einem Artikel in der Hunsrücker Zeitung vom 29.11.2006)