Auch in Kassel-Calden schläft die Konkurrenz nicht!
Und die muss nicht wie der Flugplatz Hahn auf "zivile" Militärtransporte und doppelt gezählte LKw-Fracht setzen.

Zurück zur Übersicht

drucken

Flughafen Calden
Neuer Streit um Nachtflüge

Der Einstieg des Paketdienstes GLS in das Luftfrachtgeschäft vom Flughafen Kassel-Calden aus ist auf ein geteiltes Echo gestoßen. Kritiker befürchten, dass es mehr Nachtflüge geben könnte.

GLS mit Hauptsitz in Amsterdam und Deutschland-Sitz im osthessischen Neuenstein erzielte zuletzt weltweit mit 14.500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Mit der Ansiedlung der neuen Gesellschaft GLS Air am Kasseler Flughafen will GLS in das Luftfrachtgeschäft einsteigen.

Während Hessens Grüne am Donnerstag vor zusätzlichen Nachtflügen warnten, sprach die CDU von einem wichtigen Signal für Nordhessen. "Das Interesse eines Großkunden wie General Logistic System (GLS) zeigt, dass unsere Standortpolitik die richtige ist", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Walter Lübcke. Mit GLS könne der Kasseler Flughafen zu einem wichtigen Drehkreuz in Europa werden. Dies sei auch ein Signal an andere Unternehmen, sich in Nordhessen anzusiedeln.


Grüne: Salami-Taktik für Rund-um die -Uhr-Flughafen

Der Grünen-Verkehrsexperte Mathias Wagner befürchtet eine Salami-Strategie der Landesregierung. Der vor dem Ausbau stehende Flughafen werde zunächst mit vier Nachtflügen genehmigt. Anschließend werde dann wegen mangelnder Nachfrage tagsüber die Zahl der Nachtflüge ausgeweitet. "Es wird deutlich, dass die Landesregierung mit dem Planfeststellungsverfahren nur ein Einfallstor für einen Rund-um-die-Uhr-Flughafen schaffen will", erklärte Wagner.


Täglich zwei Nachtflüge

Die geplanten Flüge von Kassel-Calden aus sollen nach Angaben von GLS im Rahmen des normalen Flugbetriebs und die Nachtflüge entsprechend der vorliegenden Genehmigungen erfolgen. Derzeit sind für den nordhessischen Flugplatz vier Nachtflüge genehmigt, es werden aber nur zwei in Anspruch genommen. Zwei zweistrahlige Jets sollten voraussichtlich vom Oktober an täglich an Werktagen zwischen Kassel und dem englischen Coventry pendeln, sagte GLS-Vorstand Rico Back am Donnerstag. Weitere Linien zur Verbindung der GLS-Zentren seien geplant. Für den Ausbau des gesamten Netzes mit 25 Flugverbindungen seien fünf bis sechs Jahre vorgesehen.


Längere Start- und Landebahn

Für den Ausbau von Kassel-Calden läuft derzeit die Planfeststellung. Der Flughafen soll eine längere Start- und Landebahn für Charter- und Ferienflieger erhalten. Die Kosten belaufen sich auf 151 Millionen Euro.

(HR-Online vom 14.07.2006)