Fraglich ist auch noch, ob die abgefräste Menge wirklich nur 2.000 to betrug, oder ob es bspw. nicht 6.000 to waren?
Aber dies müßte sich ja genau errechnen lassen.

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Gift-Abfall am Flughafen Hahn verbaut
Krebserregender Stoff – Kripo ermittelt

TRIER/HAHN. (sey) Umwelt-Affäre am Hunsrück-Flughafen Hahn: Im Rahmen der Flugplatz-Erweiterung ist in einen neuen Wirtschaftsweg ein giftiges Teergemisch eingebaut worden. Dem Stoff war zuvor attestiert worden, er sei unbedenklich. Jetzt ermittelt die Trierer Staatsanwaltschaft.

Nicht nur für Landes-Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) ist der Hahn ein Vorzeigeprojekt. Stetig steigende Passagier- und Frachtzahlen haben aus dem einstigen US-Fliegerhorst binnen weniger Jahre ein Musterbeispiel für gelungene Konversion gemacht. Geht es nach den Verantwortlichen, ist das letzte Kapitel der Erfolgsgeschichte noch lange nicht geschrieben.

Derzeit wird auf dem Hahn mal wieder kräftig gebaggert. Damit künftig auch größere Frachtflugzeuge den Airport anfliegen können, wird die Landebahn von drei auf knapp vier Kilometer verlängert. Ein Millionenprojekt, in dessen Rahmen auch ein Teil der Hunsrückhöhenstraße B 327 wegen der Erweiterung verlegt werden muss. Die Straße zwischen den Abfahrten Lötzbeuren und Raversbeuren ist seit Mitte Mai gesperrt, die alte Trasse längst abgefräst.

Das Material, die Fachleute sprechen von Fräsgut, wurde in einen neuen Wirtschaftsweg eingebaut, der parallel zur Landebahn verläuft. Ein zulässiges Recycling-Verfahren, wenn das Fräsgut unbedenklich ist. Das hatten laut Flughafen-Hahn-Sprecherin Maria Horbert auch zwei Gutachter unabhängig voneinander bescheinigt.

Kurioserweise kam eine von der Kripo Wittlich unlängst in Auftrag gegebene dritte Analyse zu einem völlig anderen Ergebnis: Der in den Wirtschaftsweg eingebaute Straßenaushub ist stark umweltgefährdend, ein Fall für die Sondermülldeponie.

2000 Tonnen Fräsgut mussten auf Anordnung der Unteren Abfallbehörde bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich daraufhin wieder ausgebaut werden. Das Material, laut Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord "besonders überwachungsbedürftiger Abfall", wurde auf dem Flughafengelände zwischengelagert und muss jetzt über die Sonderabfall-Management-Gesellschaft entsorgt werden. Ein teurer Spaß.

Für den mit krebserregenden Kohlenwasserstoffen (PAK) kontaminierten Wirtschaftsweg interessiert sich mittlerweile auch die Trierer Staatsanwaltschaft. Mehrere Ermittlungsverfahren laufen. Flughafen-Sprecherin Horbert sagt: "Wir haben in gutem Glauben gehandelt und alles Menschenmögliche getan, die Sache zu korrigieren."

(Trierischer Volksfreund vom 01.08.2005)