Wer es glauben will, soll es tun!
Wenn es stimmen würde, müßte auf dem Hunsrück ja Vollbeschäftigung mit massivem Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte herrschen

Und zu den "kühnsten Prognosen":
... Wenn man 10 Prozent von Frankfurt veranschlage, würden 80 bis 100 Flugbewegungen stattfinden und auf dem Flugplatz etwa 5000 Arbeitsplätze entstehen. Dazu kämen außerdem noch fast doppelt so viele Arbeitsplätze durch andere Unternehmen, die sich im Bereich eines Flughafens normalerweise ansiedeln. ...
(Staatssekretär Vögele in einer Sitzung des Verbandsgemeinderat Traben-Trabach im März 1992)

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8000 Arbeitsplätze durch Hahn

Studie der FH Trier untersuchte die Effekte des Hunsrück-Airports auf den Arbeitsmarkt am Flughafen und in Rheinland-Pfalz

2315 Arbeitsplätze gibt es derzeit auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn. Diese Zahl übertrifft die kühnsten Prognosen, die seinerzeit vor der Umwandlung des ehemaligen US-Fliegerhorstes in einen zivilen Flughafen getroffen wurden. Doch der Hahn hat auch im Umland wesentlich zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation beigetragen, wie eine gestern veröffentlichte Studie beweist.

MAINZ/FLUGHAFEN HAHN. Das Vorzeige-Konversionsprojekt in Rheinland-Pfalz, der Flughafen Frankfurt-Hahn, hat laut einer Studie der FH Trier die gewünschten positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Gestern stellten Wirtschaftsminister Hans Artur Bauckhage und Prof. Dr. Richard Klophaus vom Zentrum für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs (ZFL) der Fachhochschule Trier/Umweltcampus Birkenfeld das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung vor. Untersuchungszeitraum war das Jahr 2003.

Die Beschäftigungs- und Einkommenswirkungen, die vom Betrieb und Ausbau des Flughafens ausgehen, wurden in vier Kategorien dargestellt. Als "Direkte Effekte" bezeichnet werden die 2315 Arbeitsplätze, die unmittelbar auf dem Flughafengelände entstanden sind, durch dort ansässige Unternehmen.

Deren Auftragnehmer profitieren ebenfalls von der Hahn-Entwicklung. Durch diese so genannten "Indirekten Effekte" ergaben sich im Untersuchungszeitrum weitere 2233 Arbeitsplätze.

Durch den Zuwachs an Erwerbstätigen steigt der Konsum, was als "Induzierte Effekte" bezeichnet wird. Hier wiederum errechnete die Studie 968 Arbeitsplätze, die neu entstanden sind.

Der Zustrom an Einreisenden über die internationale Anbindung von Rheinland-Pfalz durch den Hahn mit seinen zahlreichen Flugzielen in Europa führt die Studie als "Katalysierte Effekte" auf, die im rheinland-pfälzischen Tourismus erzielt wurden. Hier gibt die Studie 2596 Arbeitsplätze an.

Insgesamt weist die Untersuchung damit 8112 Erwerbstätige aus, die 2003 in und um den Hahn beschäftigt waren. Richard Klophaus erklärte auf Anfrage, dass die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten bei 7000 liege.

Minister Bauckhage freute sich bei der Präsentation der Studie: "Erstmals bescheinigt eine wirtschaftswissenschaftliche Studie, dass wir beim bedeutendsten Konversionsprojekt des Landes den richtigen Weg eingeschlagen haben." Das Gutachten mache Mut, den Ausbau des Hahns im Verbund mit dem Land Hessen und der Fraport AG weiter voran zu treiben. Gemeint war die Verlängerung der Start- und Landebahn, der Parallel- und Abrollwege sowie der Vorfeldflächen auf 14 Abfertigungspositionen.

Dies sei dringend notwendig, um dem Flughafen ein gesichertes zweites Standbein zu schaffen, so Stefano Wulf, Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH. Die von Flughafengegnern viel kritisierte Abhängigkeit des Hahns vom irischen Billigflieger Ryanair könne durch die Aufwertung des Frachtverkehrs damit abgemildert werden.

Doch Minister Bauckhage erklärte dazu: "Nachdem die neuesten Bilanzen von Ryanair auf dem Tisch liegen, bin ich der Ansicht, dass wir mit Ryanair auf der sicheren Seite sind." Wulf bestätigte: "Ryanair ist derzeit das erfolgreichste Modell in der Airline-Branche."

Damit konterten beide die Politik von Bündnis 90/Die Grünen, die in ihrer Reaktion auf die Studie einmal mehr die Abhängigkeit des Hahns von Ryanair angeführt hatten, gleichzeitig aber gegen die Verlängerung der Startbahn sind. Denn genau dieser Abhängigkeit soll durch die Stärkung des Frachtverkehrs entgegengewirkt werden.

Bauckhage erklärte, die Bundesregierung habe den Antrag für ein Flughafensystem zwischen Frankfurt Rhein-Main und Hahn bei der EU in Brüssel gestellt. Für einen positiven Bescheid bedürfe es jedoch nach wie vor eines Bahnanschlusses. Bauckhage: "Wir verhandeln weiter über die Finanzierung, und wir werden zu einem Ergebnis kommen, das garantiere ich." Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 08.06.2005)