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Ein Ja mit viel Skepsis

MORBACH. Der Gemeinderat Morbach hat seine Zustimmung zur Erweiterung des Flugplatzes Frankfurt-Hahn einstimmig mit weiteren Bedingungen versehen: Unter anderem sollen dort nur Maschinen fliegen, die auf einer Bonusliste des Verkehrsministeriums stehen.

Von unserer Redakteurin ILSE ROSENSCHILD

Intensiv diskutierten die Mitglieder des Gemeinderates Morbach über das Planfeststellungsverfahren im Zusammenhang mit der Verlängerung der Startbahn am Flughafen Frankfurt-Hahn. Und das bereits zum zweiten Mal. Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Gremium seine Zustimmung zum Ausbau des Airports gegeben, das Votum allerdings an Bedingungen geknüpft. Kurze Zeit zuvor hatte die Deutsche Flugsicherung die Flugrouten wegen der Einrichtung eines neuen militärischen Übungsgebietes geändert. Eine Information, die Bürgermeister und Gemeinderat damals nicht vorlag.

Doch welche Konsequenzen hat der neue Sachverhalt? Bei dem Versuch, diese Frage zu beantworten, stießen Bürgermeister und Mandatsträger an Grenzen. "Wir bewegen uns im Bereich der Spekulation", machte Bürgermeister Gregor Eibes deutlich. Seine persönliche Auffassung: Die neuen Flugrouten bringen keine Veränderungen mit sich. Eine zusätzliche Belastung von Gonzerath sei nicht auszuschließen, erklärte dagegen Uwe Andretta, Sprecher der Fraktionsgemeinschaft Grüne Liste. Mit letzter Sicherheit konnte die Frage nicht geklärt werden. Trotz intensiver Bemühungen des Bürgermeisters und der Bürgerinitiative gegen den Nachtflug war es nicht gelungen, einen unabhängigen Experten einzuladen.

Andretta forderte die Rücknahme des ersten Beschlusses, zumindest aber, dass weitere Bedingungen an das Ja geknüpft werden. Denn: "Die Gemeinde Morbach wird von der Startbahn-Verlängerung am meisten betroffen sein." Sie sei der größte Eingriff in das Leben der Gemeinde seit ihrem Bestehen.

Zunächst machten die Mandatsträger in der Sitzung, an der rund 40 Zuschauer teilnahmen, ihrem Ärger über die Informationspolitik der Flughafen-Betreiber Luft: "Ich habe den Eindruck, dass man versucht hat, uns über den Tisch zu ziehen", empörte sich Dietmar Thömmes (CDU). "Wer die Bevölkerung gewinnen will, muss ehrlich bleiben", argumentierte sein Fraktionsvorsitzender Heribert Knob. Die Zustimmung zurückzuziehen, damit konnte er sich nicht anfreunden, weil das Planfeststellungsverfahren kurz vor dem Abschluss stehe. Er plädierte dafür, den Beschluss abzuwarten und sich dann damit auseinander zu setzen.


Beratungspause bringt Klarheit


Anders die Freien Wähler. Fraktionssprecher Achim Zender appellierte dafür, jetzt den größtmöglichen Nutzen für die Bevölkerung durch zusätzliche Forderungen herauszuholen. Die Planfeststellungsbehörde sei verpflichtet, alles in die Abwägung einfließen zu lassen, was zum Sachverhalt gehört, sprach sich auch Klaus Benz (CDU) für schnelles Handeln aus. "Die Forderungen müssen wir jetzt stellen", plädierte Marcus Heintel (SPD), während Frank Klein (FDP) empfahl, einen möglichst einstimmigen Beschluss zu fassen. Nach einer Beratungspause war man sich einig. An das Ja zum Ausbau werden weitere Bedingungen geknüpft:

Die Rücknahme des Beschlusses vom Dezember fand bei zwei Ja-Stimmen und einer Enthaltung keine Mehrheit.

(Trierischer Volksfreund vom 11.11.2004)