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Stärkere Vernetzung
Hunsrück-Konferenz zur Zukunft des Flughafens

Von Werner Dupuis

FLUGHAFEN HAHN. Die Rahmenbedingungen sind vorhanden, die Fluggastzahlen gehen weiter stark nach oben, der Flughafen Hahn boomt und entwickelt sich immer stärker zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor in der Region. Der Hahn soll aber nicht nur Drehkreuz und Durchgangsstation sein. Das große Potenzial muss für den Tourismus gewonnen werden - dies ist eine eindeutige Chance für die Region. Das war Tenor der fünften Hunsrück-Konferenz der CDU.

Federführend eingeladen hatten die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Hans Josef Bracht und Alexander Licht. Die christdemokratischen Kreisverbände Bernkastel-Wittlich, Rhein-Hunsrück, Cochem-Zell, Bad-Kreuznach und Birkenfeld demonstrierten mit ihrer gemeinsamen Veranstaltung, dass der Flughafen Hahn das bestimmende wirtschaftliche Thema für die gesamte Region an Rhein, Nahe und Hunsrück ist.

Kompetent besetzt war auch das Podium. Professorin Dr. Gabriele Tröger-Weiß von der Technischen Hochschule Kaiserslautern sprach über die Bedeutung von Regionalflughäfen für die touristische Entwicklung, unter besonderer Berücksichtigung des Flughafens Hahn. Ministerialdirigent Walter Strutz vom Wirtschaftsministerium in Mainz, Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Dr. Achim Schloemer, neuer Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz- Touristik und Dieter Kettermann vom Hotel-und Gaststätten-Verband vervollständigten die Runde.


Passagierzahlen konsequenter abschöpfen


Der Hahn spielt im Konzert der bundesdeutschen Regionalflughäfen trotz starker Konkurrenz eine führende Rolle. Mit vielen Zahlen unterstrich Tröger-Weiß diese Position. Rund 2,4 Millionen Passagiere waren es im vergangenen Jahr, 2004 sollen es etwa 3,6 Millionen sein. Die Entlastungsfunktion für den "großen Bruder" in Frankfurt, das Frachtgeschäft und der Tourismus seien die drei tragenden Säulen. Als Kristallisationspunkt für die regionale Entwicklung misst sie dem Hahn die absolute Schlüsselrolle bei. Der starke Zuwachs an Passagierzahlen müsse aber konsequenter abgeschöpft werden. Es gehe nicht an, dass Passagiere maximal nur eine Nacht blieben. Im Gegensatz zu den Landkreisen an Nahe und Hunsrück werde dieses Potenzial an der Mosel besser genutzt.

Dringend notwendig seien eine engere Verzahnung der heimischen Regionen, gezielte Werbekampagnen in den 22 Zielen die mittlerweile vom Hahn angeflogen werden, sowie das Schnüren von touristischen Gesamtpaketen im Segment der Kurzreisen.

Als bedeutenden Schritt in die richtige Richtung beurteilte Tröger die Bewilligung von 2,3 Millionen Euro für das von der EU bewilligte Interreg III B-Programm. Damit sollen ganz gezielt diese Maßnahmen gefördert und die Situation verbessert werden.

Eine Lanze für die Billigflieger brach Jörg Schumacher von der Flughafen GmbH. "Mir sind 98 Prozent Low-Cost-Flieger wichtiger als 98 Prozent High-Cost-Kunden", sagte er und verwies auf die Zuwachsraten, die nur in diesem Segment möglich seien.


Keine schwarzen Zahlen ohne Cargo


Weitere Zuwächse seien nach der EU-Osterweiterung ab Mai 2004 und der weiteren Liberalisierung des Flugverkehrs zu erwarten. Die Gespräche verliefen viel versprechend. Eindeutig sprach sich Schumacher für eine Intensivierung des Frachtverkehrs aus: "Ohne Cargo schreiben wir keine schwarzen Zahlen." Er kündigte an, dass in diesem Jahr 40 Millionen Euro in den Flughafenausbau investiert würden. Auch die Zahl der Arbeitsplätze auf dem Hahn werde kontinuierlich weiter steigen. Als phänomenal charakterisierte Walter Strutz vom Mainzer Wirtschaftsministerium die "Erfolgsstory Hahn", die nicht nur regionale Bedeutung habe, sondern für Rheinland-Pfalz wichtig sei. Mit der Einrichtung eines Verbindungs- und Informationsbüros für alle baltischen Staaten und die neuen osteuropäischen Länder im kommenden Frühjahr, unterstütze das Land die Entwicklung.

Eine engere Verzahnung aller touristischen Aktivitäten, die Kooperation mit den vom Hahn angeflogenen Zielorten sowie eine Verbesserung der Internet-Präsentation sind für Achim Schloemer von der Rheinland-Pfalz-Touristik wünschens- und erstrebenswert. Es sei aber ausgesprochen schwer, entsprechende Partner zu finden.

Ganz konkret wurde Dieter Kettermann, Hotelier aus Bernkastel-Kues und Sprecher der Gastronomen. Unter dem Applaus des Publikums forderte er die Umbenennung des Flughafens Frankfurt- Hahn in "Wine-Airport-Hahn".

Zwischen drei Weinbaugebieten gelegen,sei dies die eindeutige Definition für potenzielle Gäste im Ausland. Auch er forderte eine stärkere Vernetzung zwischen Touristen und Leistungsträgern.

(Trierischer Volksfreund vom 11.02.2004)