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Marathon mit Mopsfledermaus

Lärm und Naturschutz standen im Mittelpunkt des Erörterungstermins

HAHN. (iro) Rund 18 Stunden dauerte der Sitzungsmarathon im Zusammenhang mit der Verlängerung der Start- und Landebahn am Flughafen Hahn. In den zwei Tagen kamen die Träger öffentlicher Belange und Privatpersonen zu Wort, die im Vorfeld Anregungen und Bedenken geäußert hatten.

Der Erörterungstermin ist Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens, in dem es um die Genehmigung der Ausbaupläne des Hunsrück-Airports geht. Den gesamten Dienstag und Mittwoch trugen Träger öffentlicher Belange und 150 Privatleute ihre Kritikpunkte vor. "Die Schwerpunkte lagen beim Lärm mit allen seinen Folgen sowie dem Natur- und Umweltschutz", zog Gernot Kessler vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr, Referat Luftverkehr, auf TV -Anfrage eine erste Bilanz. Sein Betrieb ist Genehmigungsbehörde. 16 Gemeinden forderten zusätzlich zu den bestehenden oder bewilligten Lärmschutz-Projekten weitere Maßnahmen, erklärte Maria Horbert von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, darunter auch einige Ortsbezirke der Einheitsgemeinde Morbach. Private Einwender hätten auch Bedenken geäußert, dass ihre Immobilien im Wert sinken könnten. An anderen Standorten habe man allerdings die Erfahrung gemacht, dass der Wert der Grundstücke und Häuser steige.

Schwachstellen im Verfahren sieht Klaus Reitz, Ortsbürgermeister von Lötzbeuren und privater Einwender, vor allem bezüglich der Grundlagen für die Lärmprognose und des Naturschutzes. Die Prognose, die den Entscheidungen für Lärmschutzmaßnahmen zugrunde liegt, geht von einem bestimmten Flugzeug-Mix aus. Der aber werde in der Genehmigung nicht festgeschrieben. Das allerdings geht laut Horbert nicht: "Wir können nicht garantieren, mit welchen Maschinen unsere Kunden fliegen."

Ein weiterer Schwerpunkt waren laut Reitz mögliche "Natura-2000-Gebiete", ökologisch hochwertige Flächen, die einem Veränderungsgebot unterliegen würden. Nach Ansicht des Flughafens liegt ein solches Gebiet nicht vor, was aber Vertreter von BUND und Nabu (Naturschutzbund) anders sahen. Dass darin eine ziemliche Brisanz liege, sehe man am Rechtsstreit um die B 50 neu, unterstrich Reitz.

Beim Erörterungstermin habe erstmals ein Gutachten bezüglich der Mopsfledermaus vorgelegen. Diese seltene Tierart wurde an der K 137, der Zufahrt nach Lötzbeuren, gefunden. Diese Tiere werden laut Gutachten vom Fluglärm nicht beeinträchtigt. Sie könnten die Frequenzen, die der Flughafenbetrieb verursacht, nicht hören.

Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbeschluss, vorausgesetzt, das Vorhaben ist genehmigungsfähig. Zuvor müssen die einzelnen Einwände geprüft und bewertet werden. Ob und wann mit dem Ende des Verfahrens gerechnet wird, ist noch unklar. Der Flughafen rechnet mit einem Baubeginn im Herbst.

(Trierischer Volksfreund vom 01.04.2004)