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Der Hahn spricht auch Französisch

"Air France Cargo" ist seit 1997 auf dem Airport beheimatet - Für die Frachtgesellschaft ist der Hunsrück der "ideale Standort"

Für "Air France Cargo" ist der Hunsrück der ideale Standort. Schon seit Juli 1997 betreibt die französische Luftfahrtgeseltschaft Air France Ihren "German Cargo Hub Hahn" quasi als Drehkreuz oder Verteilerzentrum für Deutschland, Polen und Tschechien.

FLUGHAFEN HAHN. Für ihr Frachtzentrum auf dem Hunsrück-Airport errichtete die Gesellschaft auf einem 23 000 Quadratmeter großen Areal eine 9400 Quadratmeter große Frachthalle mit direkter Anbindung an das Vorfeld. Darin erledigt das angestellte Unternehmen Aviapartner im Auftrag und unter Aufsicht der Air France Cargo den physischen Part der Frachtabfertigung.

Was bewegt ein weltweit operierendes Unternehmen dazu, sich ausgerechnet auf dem Hunsrück anzusiedeln? Bereits 1995 entschied sich Air France Cargo für den Standort Hahn - aus mehreren strategischen Überlegungen: Diejährlichen Steigerungsraten im Luftfrachtgeschäft von sieben bis acht Prozent hätten in absehbarer Zeit auf dem französischen Flughafen Charles de Gaulle (CDG) zusätzliche Investitionskosten erfordert, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens weiter zu gewährleisten. Die Erreichbarkeit des Umschlagzentrums Paxis-CDG sowie aller anderen deutschen Air France-Stationen ist innerhalb der erlaubten Lkw-Fahrzeit von neun Stunden gegeben.

Die Durchlaufzeit (Transit) im Hub Paris-CDG ist durch diese Zentralisierung und Bündelung der Frachten bei Durcheineiten mit fünf Stunden gegeben. Was heute produziert wird, trifft also schon morgen bei den Endverbrauchern ein. Durch die Einrichtung des Hub auf dem Flughafen-Hahn konnte der notwendige "Puffer" zu Paris geschaffen werden, der sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt, die Transportkosten pro Kilogramm erheblich senkt und Transporteinheiten (Paletten) optimiert. Dabei begleitet die günstige geographische Lage des Standortes Hahn im Westen Deutschlands den logistischen Erfolg dieses Experiments. Die angelieferten Frachtgüter werden hier vor Ort von "Aviapartner" bereits nach Zielorten zusammengestellt, palettiert und in relativ kurzer Fahrzeit von acht Stunden nach Paris gebracht. Dabei müssen Dokumentation, Fahrplan, Lagertätigkeit und Qualität exakt stimmen. Da ist echte Maßarbeit gefordert.

Durch vorbereitende Zusammenstellung der Frachteinheiten pro Bestimmungsort auf dem Hahn wird eine 98-prozentige Auslastung des Lkw-Frachtraums nach Paris erreicht. Abwicklung und Transit werden extrem beschleunigt, was wirtschaftlich sinnvoll ist und zusätzlich eine ökologische Verbesserung durch Minimierung der Lkw-Frequenzen in Richtung Paris bedeudet. "Es würden ansonsten viel mehr nur teibeladene Lkw gleichzeitig von den deutschen Air France-Stationen nach Paris und zurückfahren. Air France Cargo-Hahn bietet dem Kunden einen umfassenden Service durch Kundendienst, Reservierung, Fieldmanagement und Hilfestellungen in allen Belangen der Luftfracht und zugleich die dokumentarische Import- und Exportabwicklung, Lkw-Disposition sowie Lager und Qualitätskontrolle.

Nur durch das Zusammenspiel all dieser Komponenten und eine optimale Abwicklung wird die notwendige Kundenzufriedenheit, die von Spedition und Wirtschaft gefordert wird, erreicht.

Natürlich wäre Air France der direkte Lufttransport ab Hahn lieber. Aber um beim Abflug 105 Tonnen Fracht in die Luft zu bekommen, benötigt man mindestens 3800 bis 4100 Meter Startbahn. Trotz der seit 2003 europaweit liberalisierten Landerechte ist mit den jetzt möglichen 72 bis 75 Tonnen Abfluggewicht der Transport mehr als unwirtschaftlich.

Daher haben bisher nur wenige Air France Cargomaschinen vom Typ Boeing 747 den Hahn angeflogen. Dank des Flughafens Frankfurt-Hahn sowie den politischen Entscheidungsträgem, die diesen "Prototypen" als Vorzeigemodell ermöglicht haben, konnten wir rund 125 neue Arbeitsplätze schaffen und der Region einen weiteren Aufschwung ermöglichen, erklärt Hub-Manager Ernst W. Zörner.
Dieter Böhm

(Auszug aus einem Artikel in der Hunsrücker Zeitung vom 20.05.2004)