Welch ungewohnte moderate Töne!

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Dritter Versuch: Hahn will die Hauptstadt erobern

Ab Mitte Mai geht es vom Hunsrück-Airport wieder täglich in die Spree-Metropole - "Amadeus" hofft auf 25 000 Passagiere

FLUGHAFEN HAHN. Berlin, Berlin, wir fliegen nach Berlin - mit der Fluggesellschaft "Amadeus" versucht jetzt erneut ein Anbieter, den Luftraum der Bundeshauptstadt vom Hunsrück-Airport aus zu erobern.

Versuche dieser Art gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach - sie alle scheiterten. Während die "Hahn Air" sich quasi in Luft auflöste, cancelte vor wenigen Wochen auch der italienische Billigflieger "Volare" seine lautstark angekündigte Verbindung von der Hunsrückhöhe an die Spree. Jetzt will der "Amadeus-Flugdienst" in die entstandene Nische schlüpfen. "Die bisherigen Angebote waren von der Kapazität her entweder zu groß oder aber zu klein", hofft Geschäftsführer Jörg Kunkel auf eine Chance für "Amadeus", "unsere 30-sitzigen Maschinen passen genau zur Nachfrage." Die Airline setzt dabei hauptsächlich auf Geschäftskunden aus der Region sowie dem Saarland und dem angrenzenden Luxemburg.

Auf den Trend zu Billigflügen will das Unternehmen mit seinen zwölf Beschäftigten allerdings nicht aufspringen: "Wir kommen eigentlich aus dem Hochpreis-Segment", erläuterte gestern Geschäftsführer Kunkel, "wir steigen auch bei unseren Berlin-Flügen nicht mit Billigpreisen ein - unsere Angebote sind nicht billig, sondern fair." Zwischen 299 und 99 Euro (für Internet- Bucher) soll der einfache Flug vom Hahn nach Tempelhof kosten. Mit einer zweimotorigen Turboprop-Maschine "Embraer 120 Brasilia" will "Amadeus" ab dem 17. Mai von montags bis freitags um 7.20 Uhr vom Hunsrück-Airport den 80-minütigen Flug zur Spree-Metropole antreten. Zurück geht es ab 17.50 Uhr von der Hauptstadt aus. Freitags wartet auf die Passagiere ein zusätzlicher Flug, ab dem 20. Juni soll die Strecke auch sonntags bedient werden.

"Als junger Flughafen sind wir für viele Experimente offen", begrüßte Flughafen-Geschäftsführer Andreas Helfer die neue Airline, die bereits seit einigen Wochen die Strecke Hahn - Westerland/Sylt bedient. "Hahn ist nicht nur Ryanair", hob Helfer hervor, "aus den Erfahrungen mit Volare wissen wir, dass ein Markt für Berlin-Flüge in der Region durchaus vorhanden ist."

Auf 25 000 Fluggäste per Anno hofft "Amadeus"-Manager Jörg Kunkel - und schielt dabei auch auf Landespolitiker aus Mainz und Wiesbaden, die es in die Bundeshauptstadt zieht: "Die Mundpropaganda läuft schon." Markus Lorenz

(Hunsrücker Zeitung vom 06.05.2004)