KREIS (sen). Ende Februar übergab die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (BI) 42 000 von einem Notar gezählte und versiegelte Einwendungen an die Bezirksregierung in Koblenz. Schon kurz nach bekanntwerden dieser Zahl sprachen vor allem Politiker von Betrug und Manipulation.

Die Zahl von 42 000 Einwendungen gegen Hahn hält auch die Bürgerinitiative "Bürger für Hahn" für undenkbar und unrealistisch, denn dann müsse jeder Einwohner im Umkreis von fast 50 Kilometern eine Einwendung geltend gemacht haben.
Eine ähnliche Rechnung stellt die CDU-Landtagsabgeordnete, Gisela Neubauer auf. Die Verbandsgemeinden

Zell, Traben-Trabach, Rhaunen, Morbach und Kirchberg haben laut offiziellen Statistiken nur etwas über 61 000 Einwohner. Ziehe man davon die Kleinkinder ab, bedeute dies, das über 80 Prozent aller um den Flughafen lebenden Personen gegen eine Umwandlung seien und dies könne sie sich nicht vorstellen. Hätten doch zahlreiche Veranstaltungen das Gegenteil bewiesen.
Massivere Vorwürfe kommen von der FDP-Bundestagsabgeordneten Marita Sehn. Da im Rhein-Hunsrück-Kreis lediglich 94 000 Menschen leben, müßte jeder zweite gegen die zivile Nutzung unterschrieben haben. "Oder ist es vielleicht so, wie in der Kreistagssitzung, bereits berichtet, daß die BI selbst verschiedene Briefe aufgesetzt hat, diese an Gegner verteilt hat und"

"jeder diese verschiedenen Texte unterschrieben hat. Wenn dies so ist, spreche zumindest ich von bewußter Manipulation."
Ebenfalls Vorwürfe erhebt der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser, er verurteilt das Vorgehen der BI: "Mit allen juristischen Tricks wird hier versucht, Zeit zu gewinnen und damit letztlich die Inbetriebnahme des Frachtflughafens zu verhindern."
Für eine nüchterne und sachliche Prüfung setzt sich der SPD-Landtagsabgeordnete Joachim Mertes ein. Er betonte, daß Zweifel am Zustandekommen der hohen Zahl der Einwendungen angebracht seien.