Herr Kaliwoda empfiehlt sich mit seiner einseitigen Berichterstattung für das Team der "Hahn-Hunsrück-Zeitung".

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Bürgermeister von Lötzbeuren stört sich am Lärm

Hahn. Im Hunsrück verlief das Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Hahn bisher reibungslos. Jetzt regt sich erster Widerstand. Der Bürgermeister von Lötzbeuren äußerte im Regionalfernsehen seine Bedenken gegen den Ausbau.

Von Kurier-Redakteur Harald Kaliwoda

Für die Bewohner werde es durch die 800 Meter näher an seinen Ort heranrückende Airport-Bahn zu laut, befürchtet der Bürgermeister.

Noch bis Mitte Dezember können bei der federführenden Landesluftfahrtbehörde Bedenken gegen den Ausbau vorgetragen werden. Die müssen dann vor der Baugenehmigung berücksichtigt und abgewogen werden, wie Behördenleiter Gernot Kessler gestern auf Anfrage erläuterte. Von Lötzbeuren liege ihm noch keine Stellungnahme vor, betonte er. Bisher sei die Resonanz auf das Ausbauprojekt "insgesamt positiv", resümierte Kessler. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werde der Erörterungstermin stattfinden. "Ich denke, dass wir die Gemeinde Lötzbeuren noch umstimmen können", sagte Nuary Tatar, Sprecherin des Flughafens auf dem Hahn. Die Flughafen-Geschäftsführung werde sich um regelmäßige Gespräche mit dem Bürgermeister bemühen, hieß es. Die Bedenken von dort seien keine Überraschung, sagte Tatar. Im Hörfunk habe es schon eine Pro und Kontra-Sendung in dieser Sache gegeben. Der Widerspruch werde das Gesamtprojekt nicht in Frage stellen.

Kommunalpolitiker anderer Flughafen-Anliegergemeinden schlossen nicht aus, dass Lötzbeuren etwas taktiere, damit zum Beispiel bei Lärmschutzmaßnahmen mehr Geld herausspringe. Im Internet hat der Flughafen Hahn alle Informationen zum Ausbau und den Planfeststellungsantrag dokumentiert.

Es geht um eine Verlängerung von derzeit 3040 Meter auf 3800 Meter, damit zum Beispiel auch Fracht-Jumbos voll beladen und voll betankt zu Mittel- und Langstreckenflügen abheben können. Der boomende Luftfrachtverkehr ist laut Flughafen das "Hauptgeschäftsziel", auch wenn der 80 Kilometer westlich von Mainz gelegene kleine Airport eher durch den Passagier-Billigflieger Ryanair bekannt geworden ist. Die Antragsunterlagen bestehen aus 2000 Textseiten, 100 Plänen, einer CD und 20 Gutachten. Auch die Aspekte Lärm und Umweltverträglichkeit werden darin abgehandelt. Der Antrag wurde am 5. September gestellt und war seit Monaten schon bekannt. In Übereinstimmung mit dem Raumordnungsverfahren entschied man sich für die Verlängerung der bestehenden Bahn Richtung Südwest. Dafür müssen einige Bäume gefällt und die Bundesstraße 327 verlegt werden. Die 3,8 Kilometer der Bahn werden nur für Starts benötigt. Zur Landung reichen 3,2 Kilometer der Bahn Richtung Nordost, heißt es in den Erläuterungen des Antragstellers. Der zu erwartende Durchschnittsschallpegel wird mit 63 db(A) angegeben. Das entspricht ungefähr dem Innengeräusch eines Kleinwagens bei Tempo 50. Der Flug-Lärmtepppich sei im Vergleich zu anderen Flughäfen eher gering und überdecke Teile der Ortsgemeinden Hahn und der Ortslage Scheid, die am meisten betroffen seien. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH weist auf ihr bisheriges Schallschutzprogramm hin. Es umfasst neben Hahn auch die Wohnlagen von Lötzbeuren.

Originalbericht

(Wiesbadener Kurier vom 28.11.2003)