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Der Hahn hebt ab

Ryanair richtet europäisches Drehkreuz ein - Rund 200 neue Arbeitsplätze

Von unserem Redakteur
WINFRIED SIMON

HAHN. Aufwind für den Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn: Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat Hahn als Drehkreuz für das europäische Festland ausgewählt. Im kommenden Jahr fliegt Ryanair vom Hahn, aus auch Zielorte in Italien, Frankreich und Norwegen an.

Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage sprach von einem Quantensprung, Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, nannte die Entscheidung der Ryanair einen Meilenstein für die Entwicklung des Airports.

Vom 14. Februar an wird Ryanair bis zu vier Flugzeuge auf seiner neuen Basis Hahn stationieren. Neben den bestehenden Strecken nach London, Glasgow und Shannan gibt es dann täglich Flüge nach Mailand, Pisa und Pescara in Italien, Montpellier und Perpignan in Frankreich, Bournemouth in England und Oslo/Norwegen. Schumacher rechnet fürs kommende Geschäftsjahr mit einer Verdreifachung der Passagierzahlen auf 1,8 Millionen. Allein Ryanair wird dann vom oder zum Hahn über 1,5 Millionen Gäste befördern.

Ryanair-Chef Michael O'Leary kündigte an, dass auch die neuen Strecken zu "absoluten Niedrigstpreisen" angeboten werden. Ein Einfach-Ticket nach Mailand wird beispielsweise 119 Mark kosten.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Professor Manfred Schölch, sprach von einer "aufregenden Entwicklung". Vor wenigen Tagen habe der Aufsichtsrat erst entschieden, dass zusätzliche 54 Millionen Mark für den Ausbau der Flughafen-Infrastruktur investiert werden. Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in den kommenden jahren seien möglich. Schöleh: "Hier wird nicht gekleckert, hier entsteht ein zukunftsträchtiger Flughafen."

Erst im August diesen Jahres erfolgte die Grundsteinlegung für die Terminalerweiterung. Nach der Ryanair-Entscheidung, den Hahn als europäische Basis zu nutzen, wird schon über einen neuen Anbau nachgedacht. Pläne dazu liegen bereits in der Schublade.

Die neue Ryanair-Niederlassung auf dem Hahn wird über 200 weitere Arbeitsplätze schaffen. Zurzeit arbeiten 1600 Menschen auf der ehemaligen US-Militärbase. Laut Wirtschaftsministerium schafft jeder Arbeitsplatz auf dem Flughafen zusätzlich zwei Arbeitsplätze im Umfeld.

Bauckhage betonte, dass der Ausbau der Verkehrswege zum Hahn für die Landesregierung höchste Priorität habe. Bis 2006 sollen die vierspurige Straßenanbindung in Richtung RheinMain-Gebiet und in Richtung Trier/Luxemburg/Frankreich fertig gestellt sein. Außerdem müsse die Deutsche Bahn AG noch in diesem Jahr entscheiden, ob sie die Hunsrückbahn für den Personenverkehr in eigener Regie herrichte oder die Strecke einem Dritten überlasse.

(Trierischer Volksfreund v. 23.11.2001)