Augenzeugen bleiben dabei: Lufthansa hat nach 22:00 Uhr Platzrunden geflogen

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Geisterflieger oder Halluzinationen?

Klage gegen Nachtflüge auf dem Hahn - Widersprüchliche Abflugzeiten

HAHN. (U.S.) "Die müssen Halluzinationen gehabt haben" - Mit diesen Worten weist Geschäftsführer Jörg Berres von der Flughafen Hahn GmbH Vorwürfe der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn zurück, "Geisterflüge der Lufthansa" gestattet zu haben. Trotz Nachtflugverbot sei ein und dieselbe Maschine am 28. Dezember viermal nach 22 Uhr gestartet, wirft die Bürgerinitiative der Betreibergesellschaft vor.

Wie Jürgen Rösner, ein Sprecher der Initiative und Mitglied der Fluglärmkommission gegenüber dem TV erklärt, haben mehrere Anwohner aus Lötzbeuren, Altlay und Hirschfeld das Schulungsflugzeug der Lufthansa beobachtet und gehört.
Der letzte Start sei um 22.14 Uhr erfolgt. Die vom Verkehrsministerium genehmigten Öffnungszeiten des Flughafens liegen zwischen sechs und 22 Uhr. Eine Überschreitung dieser Trainingszeiten bezeichnet die Bürgerinitiative als "rücksichtsloses Rowdytum".

"Das ist absolut dummes Zeug", wehrt sich Berres. Es habe überhaupt keine Veranlassung gegeben, den Betrieb zu verlängern. In den Aufzeichnungen des Towers sei nachzuprüfen, daß die Maschine - die einzige Übungsmaschine an diesem Tag - um exakt 22 Uhr die Startbahn verlassen und in das Abflugverfahren in Richtung Köln übergeleitet worden sei.

Auch die Lufthansa "City Line", deren Maschinen in Hahn Flugtraining abhalten, weisen eine Uberschreitung des Nachtflugverbots zurück. "Wir können nur solange fliegen, wie der Flughafen geöffnet ist", erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Laut computererfaßten Flugdaten habe die Maschine den Flughafen Hahn sogar bereits um 21.40 Uhr verlassen.

Auf die Erklärungen von Lufthansa und Flughafen wollten die erbosten Anwohner nicht warten. Sie haben bei der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach Anzeige erstattet gegen den Hahn-Geschäftsführer, den Verkehrsleiter des Flughafens, den Lufthansa-Piloten und seinen Ausbilder.

(Trierischer Volksfreund v. 06.01.1996)